Ex-BAWAG-OÖ-Chef kannte Swap zuerst nicht

Der Swap 4175 ist laut dem Ex-BAWAG-OÖ-Chef Herbert Auer erst nach Gesprächen mit der Stadt Linz „aufgetaucht“. „Vorher war er nicht in der Produktpalette“, sagte Auer am Freitag als Zeuge im Swap-Prozess zwischen der Stadt Linz und der BAWAG P.S.K in Wien aus.

„Hat ihnen der Begriff ‚Resettable CHF-linked Swaps‘ etwas gesagt?“, wollte Richter Andreas Pablik von Auer wissen. „Nein, damals nicht. Mittlerweile natürlich schon.“ Für den Swap waren Kollegen der BAWAG-Treasury-Abteilung in Wien zuständig, er sei als damaliger Landesdirektorstellvertreter nur eingebunden gewesen, weil er einen besseren Kontakt mit der Stadt Linz gehabt habe.

Penn wusste „genau, was er wollte“

Auer betonte - wie bereits am Donnerstag der BAWAG-Währungs- und Optionshändler - Manfred H., dass die Stadt Linz nach einem Vorstellungsgespräch bei der Stadt Linz, das er gemeinsam mit der noch auf der Zeugenliste stehenden damals neuen BAWAG-Kundenbetreuerin für Oberösterreich und Salzburg - Iris S. - gemacht hatte, das spezielle Produkt nachgefragt habe. „Mit einem fixen Produkt hinzugehen ist unüblich und dem Verkaufszweck nicht dienlich.“ Penn (der ehemalige Linzer Finanzdirektor; Anm.) wusste „genau, was er wollte“, er habe auch andere Banken erwähnt, die an dem Geschäft interessiert waren, darunter auch die japanische Investmentbank Nomura. „Das hat mich schwer beeindruckt. Mir war nicht bewusst, dass Nomura Kontakte in Oberösterreich sucht“, so Auer.

Anderen BAWAG-Firmenkunden wurde laut Auer der Swaps 4175 nicht angeboten. Diese Struktur sei „kein Thema“ gewesen. Firmenkunden habe man nur klassische Zinsswaps („plain vanilla“) ohne Verbindung mit anderen Finanzprodukten angeboten.

„Milchmädchenrechnung“

Der Richter befragte Auer auch zum unbegrenzten Risiko des Swaps. "Glauben sie hat Penn das unbegrenzte Risiko übersehen? „Ich bin überzeugt, dass es ihm bekannt war, weil er rechnen konnte“, betonte Auer. Mit der Formel des Swaps hätte man leicht in einer „Milchmädchenrechnung“ sehen können, dass bei einem niedrigen Frankenkurs um „hunderte Millionen Euro“ geht. Den historisch niedrigen Frankenkurs im Jahr 2011, der zu einem massiven negativen Barwert des Swaps führte, habe Penn aber „wahrscheinlich nie in ein Szenario eingesetzt“.

Normales Firmenkundengeschäft war „einfach“

Auer beschrieb Penn als Finanzprofi. „Er hat von der Art, wie er mit Treasury-Kollegen gesprochen hat, nie den Eindruck erweckte, dass er auf dem Glatteis stehen würde.“ Penn habe sich bei Finanzprodukten „sicher besser ausgekannt als ich“. Das normale Firmenkundengeschäft - für das Auer zuständig war - sei im Gegensatz zum Treasury-Bereich „einfach“ gewesen.

„Eine Abfuhr geholt“

Der BAWAG-Vorstand verlangte ab April 2007 für neue Geschäftsabschlüsse mit Kommunen einen Gemeinderatsbeschluss. Auer wurde von einem Kollegen per E-Mail kontaktiert, ob er diesen Beschluss von der Stadt Linz besorgen könnte. Er habe dann Penn angerufen und sich „eine Abfuhr geholt“. Der Beschluss sei im Internet zu finden und der Bürgermeister habe den Rahmenvertrag unterschrieben, soll Penn laut Auer gesagt haben. Der Finanzdirektor habe ihm nie den Gemeinderatsbeschluss gezeigt, auch eine angebliche Übergabe des Beschlusses habe es nie gegeben.

„Keine Diskussion mit Mayr und Dobusch“

Mit Finanzstadtrat Johann Mayr und Franz Dobusch (beide SPÖ) habe er im betreffenden Zeitraum keine fachliche Diskussion geführt. Penn habe oft von „wir“ gesprochen, und, dass er noch mit Mayr Rücksprache halten müsse, erläuterte Auer. Auch durch Gespräche mit anderen Personen habe er das Gefühl gehabt, dass Mayr ein „sehr im Detail Bescheid wissender Experte“ sei.

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