Ratlose Bevölkerung im Eferdinger Becken

Die seit Samstag bekannte, sogenannte kontrollierte Flutung des Eferdinger Beckens durch das Donaukraftwerk Ottensheim sorgt für Ratlosigkeit bei den Bewohnern. Am 4. Juni versanken dort mehrere Ortschaften in den Fluten der Donau.

Im Interview mit dem ORF Oberösterreich sagte der Bürgermeister von Goldwörth, Johann Müllner (ÖVP), am Sonntagvormittag, dass die Stimmung in der Bevölkerung „schon ziemlich betrübt“ und „ratlos“ sei: „Wir haben natürlich gewusst, dass wir ein Hochwassergebiet sind. Wir wissen, dass es bei uns und auch im Eferdinger Gebiet Überströmstrecken gibt.“ Man habe aber sicherlich nicht mit diesem Ausmaß gerechnet, so der Bürgermeister.

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Die Überströmstrecken und vor allem das Begleitgerinne, das den Überstrom auffangen sollte, hätten „bei Weitem nicht funktioniert“, sagte Müllner: „Dahingehend, glaube ich, gibt es schon sehr großen Bedarf des Verbunds, diese Lage zu klären, und man muss auch sagen: Wie wird es weitergehen? Das war sicher noch nicht das letzte.“

Hochwasser im Eferdinger Becken

ORF

„Kontrollierte Flutung“

Der Betreiber des Kraftwerks Ottensheim, der Verbund, bestätigte, dass beim Hochwasser das Eferdinger Becken geflutet wurde. Man habe sich dabei an die „Wehrbetriebsordnung“ gehalten. Die Bewohner wussten allerdings nichts davon, dass die Fluten auf sie und ihre Häuser zukommen. Daher gab es auch keine rechtzeitigen Evakuierungen. Die Menschen wurden von den Fluten überrascht, manche mussten sogar um ihr Leben fürchten.

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Es folgte ein Hin und Her von Stellungnahmen und gegenseitigen Beschuldigungen. Der Verbund sei seiner Informationspflicht nachgekommen, so der Kraftwerksbetreiber, beim Land sei die Information nicht angekommen, so das Krisen- und Katastrophenmanagement des Landes Oberösterreich. Faktum ist, dass große Teile der Ortschaften Walding und Goldwörth am 4. Juni unter Wasser standen.

Aussprache am 9. Juli

Bei einer Aussprache will Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) am 9. Juli gemeinsam mit Landesrat Rudi Anschober (Grüne) und Bürgermeistern sowie Abgeordneten der Region klären, ob und wo Fehler gemacht wurden.

SPÖ kritisiert Krisenmanagement

Die oberösterreichischen Sozialdemokraten kritisieren nun das Krisenmanagement. Folge man den Aussagen der Opfer, der Bürgermeister der betroffenen Orte und den Verantwortlichen des Verbunds, werde klar, dass das Krisenmanagement des Landeshauptmanns alles andere als optimal gewesen sei. Die Bewohner rund um die Kraftwerke an der Donau würden den Inhalt der Wehrbetriebsordnungen nicht kennen. Sie seien nicht vorbereitend informiert worden, welche Auswirkungen diese Betriebsordnungen haben können. Auch der verantwortliche Krisenstab des Landes habe dieses Wissen offenbar nicht gehabt. Das könne nicht so bleiben, so SP-Landesgeschäftsführer Christian Horner.

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