Äthiopien: Überlebende heimgekehrt

Vier Tage nach dem Überfall auf eine Gruppe Touristen in Äthiopien, bei dem ein 27-jähriger Mann aus Schalchen getötet wurde, sind die Überlebenden am Donnerstag heimgekehrt. Die Leiche des Getöteten wurde bereits freigegeben.

Die privat organisierte Reisegruppe, die eine zweiwöchige Schlauchboot-Tour am Blauen Nil unternehmen wollte, bestand aus insgesamt zehn Teilnehmern aus Oberösterreich und Salzburg. Die unverletzt gebliebenen Urlauber seien am Donnerstag am Flughafen in Frankfurt gelandet und mit dem Zug nach Österreich weitergereist, schilderte ein Teilnehmer der Austria Presseagentur. Es gehe ihnen den Umständen entsprechend gut.

Überstellung in den nächsten Tagen

Der Leichnam des getöteten Schalchners ist von den Behörden des afrikanischen Staates freigegeben worden. Die Überstellung soll in den kommenden Tagen erfolgen, so Außenamtssprecher Martin Weiss.

Die Polizei in Äthiopien hat Mordermittlungen eingeleitet - Mehr dazu in Ermittlung nach Mord an Innviertler in Äthiopien (ooe.ORF.at). Es bestehe der Eindruck, dass das mit großem Nachdruck betrieben wird, so Weiss. Österreichische Ermittler seien nicht eingebunden.

„Kein Streit mit Einheimischen“

Zwei Oberösterreicher, die Augenzeugen des Raubmordes waren, schilderten, dass dem Überfall kein Streit mit Einheimischen vorausgegangen sei. Diese hätten es auf das Hab und Gut der Touristen abgesehen, betonten die Überlebenden.

„Der Schuss war völlig unbegründet, kaltblütig und brutal“, schilderte Reinhold B. (40), der sich sehr betroffen über den Tod seines Freundes zeigte. Die etwa zehn einheimischen, mit Gewehren bewaffneten Männer, die sich an dem Überfall am Sonntagvormittag am Flussufer des Blauen Nils beteiligt hätten, „waren auf unser Hab und Gut aus“, erzählten B. und Roman H. (28). Die vier Österreicher hatten in der Nacht auf Sonntag in der Nähe von Bahir Dar wild campiert.

„Der Anführer der Gruppe hat plötzlich begonnen, uns mit Handzeichen zu verstehen zu geben, wir sollen in den Fluss verschwinden. Wir haben versucht, ihnen zu erklären, dass das nicht möglich ist - die Boote waren ja aus dem Wasser gezogen und lagen in unserem Camp - und wir übers Land weggehen. Doch sie haben den Weg abgeschnitten.“

Mit Bajonett zwei Schlauchboote zerstochen

Plötzlich sei dann der Anführer aggressiv geworden und habe mit einem auf seinem Maschinengewehr montierten Bajonett die zwei Schlauchboote der Österreicher zerstochen. „Wir waren unbewaffnet und haben uns nicht gewehrt. Es hat auch keinen Streit gegeben. Wir gaben ihnen zu verstehen, dass wir ihnen alles, was da ist, auch überlassen.“

Als sich der 27-jährige Oberösterreicher zu dem Anführer aus einer Entfernung von rund drei Metern umgedreht habe, habe der Mann abgedrückt, schilderte Roman H.. „Wir haben dem Mörder in die Augen geschaut, er hat keine Miene verzogen, der Blick war kaltblütig“, sagte Reinhold B.. Der 27-Jährige habe einen Durchschuss im Brustkorb erlitten. Im weiteren Verlauf hätten rund 20 Einheimische das Gepäck der Touristen samt den Pässen, Kameras, Kleidung und Bargeld weggeschleppt.

Link: