Findelkind „Nikola“ ist wohlauf

Das neugeborene Mädchen, das Dienstagfrüh vor einer Arztpraxis in Leonding (Bezirk Linz-Land) gefunden wurde, ist wohlauf. Es ist noch leicht unterkühlt und deswegen auf der Intensivstation. Krankenschwestern gaben dem Findelkind den Namen „Nikola“.

Ein Botenfahrer fand das Baby um 8.30 Uhr vor der Ordination des praktischen Arztes Dietmar Kabelka in Leonding. Der Doktor versorgte es und benachrichtigte die Linzer Landes-Frauen und Kinderklinik (LFKK). „Ich bin sofort mit der Rettung hingefahren“, so Oberarzt Martin Weissensteiner. Das Mädchen sei lediglich ausgekühlt gewesen. Die Geburt dürfte höchstens einige Stunden her und nahe am Termin gewesen sein.

Keine Bilder des Babys gestattet

„Das Baby war sauber und gepflegt, die Nabelschnur war mit einer Wäscheklammer abgeklemmt“, so der Arzt. Das Kind war in eine Fleecejacke und ein Halstuch eingewickelt gewesen. Man habe sich gut um das Neugeborene gekümmert, es gab keine sichtbaren Verletzungen. Ausgedehnte Untersuchungen habe es vorerst nicht gegeben. Das Mädchen werde einige Tage brauchen, bis es ganz stabil sei, sagte Weissensteiner.

Mit Adoption wird zugewartet

Die Obsorge übernahm die Jugendwohlfahrt Bezirk Linz-Land. Diese wollte auch kein Bild von dem Kind veröffentlichen, so die Pressesprecherin des Spitalsbetreiber gespag, Jutta Oberweger, weil zu viel Aufmerksamkeit die Mutter abhalten könnte, sich zu melden. Wenn sich die Frau innerhalb von 14 Tagen zu erkennen gebe, sei eine Rückgabe des Babys unbürokratisch möglich. Zunächst soll „Nikola“ nach dem Spitalaufenthalt einen Krisenpflegeplatz erhalten. Mit der Adoption werde zugewartet.

Polizei nahm Ermittlungen auf

Die Polizei nahm die Ermittlungen auf. Der Arzt, vor dessen Praxis die Kleine gefunden wurde, könne keine seiner Patientinnen mit dem Kind in Verbindung bringen. Dass es vor einer Ordination abgelegt worden sei, zeige, dass die Mutter sich Gedanken mache, sagte Oberweger. „Eine bessere Stelle als eine Babyklappe oder einen Arzt gibt es nicht für so etwas.“ Die Babyklappe der Klinik, die es seit 1999 gibt, wurde bisher dreimal in Anspruch genommen, zuletzt 2006, berichtete Weissensteiner. Das zeige, dass diese Möglichkeit nicht intensiv genutzt werde. Eine der Mütter hatte sich gemeldet und ihr Kind wiederbekommen.