2012: Rekordjahr bei Unwetterschäden

Laut Hagelversicherung ist 2012 ein Rekordjahr in Sachen Unwetterschäden. Laut Experten sind zwei Luftmassen, die über Oberösterreich zusammentreffen, ein Grund für die Wetterkapriolen.

Meteorologen sind sich sicher, dass die jüngsten Hagelgewitter vor allem im Innviertel und Salzkammergut nicht die letzten in diesem Sommer gewesen sein werden. Viele fragen sich, wer die Schuld an den zahlreichen Unwettern trägt.

„Wissen nicht, was die Zukunft bringt“

Laut Umweltlandesrat Rudi Anschober von den Grünen ist der Klimawandel nicht alleine für die zahlreichen Unwetter verantwortlich: „Klimaforscher sagen uns aber, dass die Intensität sehr wohl etwas mit der Klimaveränderung zu tun hat. Das heißt, dass es höheren Temperaturen ein größeres Niederschlagspotential einhergeht. Was die nächsten Wochen bringen werden, kann in Wirklichkeit niemand vorhersagen, weil niemand weiß, ob sich diese relevante Witterungssituation noch länger bei uns hält.“

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Auch Analysen der Unwetter haben keinen direkten Zusammenhang mit dem Klimawandel ergeben. Für Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb von der Universität für Bodenkultur in Wien „können einzelne Gewitter nicht direkt dem Klimawandel zugeordnet werden. Aber betrachtet man die Unwetterserie gesamt, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit dem Klimawandel zusammenhängt sehr groß“.

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Luftmassen über Oberösterreich

Die Witterungssituation ist laut Wetterexperten auf zwei Luftmassen zurückzuführen, die über Österreich und speziell über Oberösterreich zusammenstoßen. Kühle Luft aus Grönland und von den britischen Inseln trifft über Oberösterreich auf warme, subtropische Luft aus Nordafrika. Dadurch bilden sich heftige Gewitter mit Hagel. Ungewöhnlich ist das laut Experten nicht, eigentlich passiert dieser Zusammenstoß aber im Frühjahr oder Herbst.

Unwetter in Oberösterreich

www.foto-kerschi.at

Die Einsatzkräfte hatten in den vergangenen Tagen alle Hände voll zu tun

Verlust der Jahreszeiten

Damit es nicht noch schlimmer kommt, müsse auf den Klimawandel mit weniger CO2-Ausstoß reagiert werden, fordern Anschober und Kromp-Kolb. Passiere das nicht, drohe die Wetterordnung mit den vier Jahreszeiten in den nächsten Jahrzehnten verloren zu gehen. Davon betroffen sei vor allem der Frühling. Darunter leiden werde laut Kromp-Kolb die Landwirtschaft, die mit sehr trockenen und heißen Sommern, unterbrochen von heftigen Hagelunwettern, in Zukunft noch stärker zu kämpfen haben wird.

2.000 Schadensfälle in Oberösterreich

Für die Statistik der Hagelversicherung ist 2012 schon jetzt ein Rekordjahr. In Oberösterreich wurden 2.000 Schadensfälle verzeichnet, doppelt so viele wie im Vorjahr. Jeder fünfte Schaden in Österreich wird aus Oberösterreich gemeldet. Bei Überschwemmungen, Dürre und Frost haben sich die Schadensfälle sogar verdreifacht.

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