Teenagermord: Hauptverdächtiger beging Suizid

Der Hauptverdächtige im Mordfall der 14-jährigen Paulina hat sich Montagfrüh in seiner Zelle in der Justizanstalt Wels erhängt. Laut Staatsanwaltschaft gab es bei dem 48-jährigen Stiefvater des Mädchens im Vorfeld keine Anzeichen für einen Selbstmord.

Der Mann soll sich mit einer Schnur erhängt haben. Seitens der Behörde wurde eine Obduktion angeordnet, ein vorläufiges Ergebnis soll in 48 Stunden vorliegen, so der Behördenleiter Franz Haas. Bis alle Analysen fertig sind, könne es aber einige Wochen dauern. Wie es dem 48-Jährigen gelingen konnte, sich zu erhängen, sei noch Gegenstand von Ermittlungen. Dem 19-jährigen Sohn des Mannes, der ebenfalls mordverdächtig und in Untersuchungshaft ist, gelte nun erhöhte Aufmerksamkeit.

„Stimmen“ haben Befehl gegeben

Der Stiefvater des Mädchens und sein Sohn legten im August ein Tatsachengeständnis ab. Sie gaben zu, das Mädchen getötet zu haben, sagten aber nicht, warum. Immer wieder werden ein Racheakt an der Mutter, die sich von dem 48-Jährigen vor kurzem getrennt hatte, oder ein sexuelles Motiv ins Spiel gebracht.

Der 48-Jährige hatte bei den Einvernahmen angegeben, Stimmen gehört zu haben. Diese hätten ihm befohlen, der Schülerin Böses anzutun. Ein Gutachten des Gerichtspsychiaters Reinhard Haller über die Zurechnungsfähigkeit des Mannes sollte noch im Oktober fertig werden. Der Sohn des Hauptverdächtigen, Paulinas Stiefbruder, hatte laut seinem Anwalt Farid Rifaat zu Protokoll gegeben, sein Vater habe ihm das Messer an den Hals gesetzt und ihn so gezwungen, bei dem Mord zu helfen.

Fundort der Leiche, an der Blumen und ein Brief liegen

APA/Andreas Zeppelzauer

Am Fundort der Leiche wurde der 14-Jährigen gedacht

Auf Schulweg verschwunden

Das Mädchen lebte seit 2009 mit ihrer Familie in Bad Ischl und war am 5. Juli auf dem Weg zur Schule plötzlich verschwunden. Die Verdächtigen sollen Paulina an der Haltestelle abgepasst, in ihren Wagen gezerrt und mit einer Taschenlampe und einem Strick getötet haben. Nur einen Tag später fand die Polizei nach einer großangelegten Suchaktion die Leiche der 14-Jährigen. Sie war in einem Waldstück in der Ortschaft Radau in St. Wolfgang vergraben worden.