Prozess gegen Bad Ischler Arzt in Dubai fortgesetzt

Der Prozess gegen den Bad Ischler Arzt, der in Dubai wegen Mordes angeklagt ist, ist am Sonntag mit der Befragung zweier Zeugen fortgesetzt worden. Die Verhandlung ist korrekt abgelaufen", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal.

Der Hauptbelastungszeuge, ebenfalls ein Mediziner, hat seine Vorwürfe wiederholt, diese aber nicht begründen können. Die zweite Zeugin, eine Krankenschwester, hat ihre bisherigen Anschuldigungen nicht erneuert. Nächster Verhandlungstermin ist der 30. Oktober. Er sei mit dem Verlauf der Verhandlung mehr als zufrieden, sagte Adelsmayr im ORF-Interview.

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Rückreise nach Österreich in den nächsten Tagen

Die diplomatischen Bemühungen der vergangenen Wochen zeigten Wirkung: Der Richter - ein neuer Vorsitzender - hat sich Zeit genommen, die Anwälte des 52-jährigen Österreichers durften Fragen stellen und die Übersetzung hat funktioniert. „Doktor Adelsmayr darf wie vereinbart in den nächsten Tagen zurück nach Österreich reisen“, sagte Launsky-Tieffenthal. Voraussichtlich am Dienstag werde er in Wien-Schwechat landen. Der Oberösterreicher wurde am Sonntag von seinen Anwälten und der Chefin der Rechtsabteilung im Außenministerium, Elisabeth Ellison-Kramer begleitet.

Ischler Arzt in seiner Wohnung in Dubai

ORF

Der Bad Ischler Arzt am Balkon seiner Wohnung in Dubai

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Der österreichische Botschafter in Dubai hat auf die Einhaltung internationaler Standards während der Verhandlung geachtet. Beim nächsten Gerichtstermin sind dann die ersten Zeugen der Verteidigung am Zug. Die Anklage beschuldigt den Oberösterreicher und einen indischen Kollegen, einen querschnittgelähmten Patienten im Februar 2009 durch Unterlassung von Hilfeleistung und eine hohe Dosis Opiate getötet zu haben. Der damals 50-Jährige soll eine Order ausgegeben haben, dass der Kranke im Falle eines Herzstillstands nicht wiederbelebt werden soll.

Bereits vor dem Vorfall im Rashid Hospital hatte Adelsmayr seine Kündigung eingereicht, er war dort mehr als drei Jahre als Leiter der Intensivstation tätig. Der indische Kollege war der diensthabende Arzt, als der Patient einen Herzinfarkt erlitt. Laut Eugen Adelsmayr war der Inder zu diesem Zeitpunkt mit einem weiteren Patienten beschäftigt und hatte daher keine Zeit, den gelähmten Patienten zu reanimieren. „Ich war zum Zeitpunkt des Todes bereits seit 36 Stunden nicht mehr im Krankenhaus“, sagte der Arzt.

Die Chronologie der Ereignisse

  • Februar 2009: Der österreichische Mediziner hat laut Behörden gemeinsam mit seinem 49-jährigen indischen Kollegen im Raschid-Spital in Dubai einen Patienten durch Unterlassung von Hilfeleistung sowie eine hohe Dosis Morphium getötet - und außerdem eine Order ausgegeben, dass der Kranke im Falle eines Herzstillstands nicht wiederbelebt werden soll. Der Ischler bestreitet das und gibt an, zu diesem Zeitpunkt bereits seit 36 Stunden nicht mehr im Krankenhaus gewesen zu sein. Auch der Inder war laut Oberösterreicher zu diesem Zeitpunkt mit einem weiteren Patienten beschäftigt und hatte daher keine Zeit, den gelähmten Patienten zu reanimieren.
  • Mai 2010: Dem Bad Ischler wird der Pass abgenommen, er darf die Vereinigten Arabischen Emirate nicht mehr verlassen.
  • 17. Juli 2011: Der Prozess wird in Dubai eröffnet. Sowohl der Österreicher als auch sein indischer Kollege bekennen sich nicht schuldig.
  • 7. August 2011: Eine weitere Verhandlung wird auf den 7. September vertagt. Wie erwartet dauert der Termin wegen des Fastenmonats Ramadan nicht lange. Jetzt muss der 52-jährige Oberösterreicher einen weiteren Monat warten - zudem darf der Mediziner, dessen Ehefrau schwer krank ist, weder arbeiten noch ausreisen.
  • 7. September 2011: Der Prozess wird abermals vertagt. Alle fünf Zeugen der Anklage, die gegen den Arzt aus Oberösterreich hätten aussagen sollen, bleiben der Verhandlung unentschuldigt fern.
  • 10. September 2011: Ein Expertenteam des Außenministeriums trifft in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein. Geplant sind Gespräche mit hohen Vertretern aus Politik, Gesundheit, Medizin und Justiz, um den Angeklagten vorübergehend zu seiner schwer kranken Frau nach Österreich ausreisen zu lassen.
  • 25. September 2011: Endlich kann der Prozess fortgesetzt werden - drei von fünf geladenen Zeugen erscheinen und geben ihre Aussagen zu Protokoll. Der Oberösterreicher sieht dennoch wenig Hoffnung auf eine baldige Ausreise nach Österreich.
  • 27. September 2011: Durchbruch bei den diplomatischen Verhandlungen: Der Arzt aus BadIschl erhält nun doch die Erlaubnis, zu seiner schwer kranken Frau nach Österreich heimzukehren. Das Außenministerium gibt keine Garantie ab, dass der Arzt nach Dubai zurückkehrt.
  • 14. Oktober 2011: Der Bad Ischler kehrt nach Dubai zurück, um sich neuerlich seinem Prozess zu stellen.