Ausbau Westbahnstrecke: Leonding wehrt sich

Verhärtet sind die Fronten zwischen der Stadt Leonding und den ÖBB im Streit, ob die Schienentrasse für den vierspurigen Ausbau der Westbahnstrecke bis zu drei Meter über der Erde oder unter der Erde liegen soll. Jetzt wurden Protestmaßnahmen angedacht.

Seit nun schon 15 Jahren, also seit dem Jahr 2004, streiten die Stadt Leonding und die Bundesbahnen (ÖBB). Damit die Stadt nicht in zwei Teile zerfällt, will der Gemeinderat eine Tieferlegung der Schienentrasse samt Einhausung, damit die Züge unter Erde „verschwinden“. Auf dieser Einhausung soll ein neues Stadtzentrum für die mittlerweile viertgrößte Stadt Oberösterreichs entstehen. Mehr dazu in „Kräfteverschiebung“ im Zentralraum (ooe.ORF.at; 5.2.18).

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Bahntrasse teilt Leonding in zwei Hälften

Brunner: „Wollen keine chinesische Mauer“

Donnerstagabend wurde das Thema einmal mehr im Gemeinderat behandelt und der Stadt scheint nun offensichtlich der Geduldsfaden zu reißen. „Dass die ÖBB das Niveau der neuen Gleise um drei Meter aufschütten wollen, anstatt die Alten auf die Neuen abzusenken, ist für uns einfach nicht nachvollziehbar. Auch die Leondinger Bevölkerung versteht diese Vorgangsweise nicht und steht hinter den Gemeinderatsbeschlüssen. Wir werden weiterhin vehement für das Einhausungsprojekt mit Tieferlegung eintreten“, so Bürgermeister Walter Brunner (SPÖ) in einer Medienaussendung am Freitag.

„Haben sehr viel Kompromissbreitschaft gezeigt“

Man habe bereits sehr viel Bereitschaft für Kompromisse mit den Bahnplänen gezeigt, und noch immer gebe es noch keine Lösung, so Brunner im Interview mit ORF-Redakteur Christoph Kinast. „Viele Vereine haben schon gesagt, ‚wenn ihr uns braucht, wir kommen‘“. Eine entsprechende Stellungnahme der Stadt an das Land OÖ, dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) und ÖBB wurde einstimmig beschlossen.

UVP für Trasse bereits erteilt

Die ÖBB hingegen präferieren jene Variante ohne Einhausung, für welche es bereits eine positive Umweltverträglichtkeitsprüfung (UVP) gibt. „Für über das ÖBB-Projekt hinausgehende, zusätzliche bauliche Maßnahmen liegt derzeit keine Beauftragung an die ÖBB-Infrastruktur AG und keine Finanzierung vor“, so ÖBB-Konzernsprecher Karl Leitner in einer Stellungnahme Freitagmittag.

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