Europa-Abgeordnete stundenlang eingeschlossen

Nach dem Anschlag in Straßburg am Dienstagabend waren die oö. Europa-Abgeordneten die halbe Nacht lang im Parlament eingeschlossen. Auch ein Oberösterreicher, der in Straßburg studiert, war ganz in der Nähe des Anschlages.

Die Polizei hatte nicht nur die Innenstadt abgeriegelt, sondern auch das Europäische Parlament, das derzeit in Straßburg tagt. SPÖ-Mandatar Josef Weidenholzer etwa durfte erst nach 3.30 Uhr das Parlament verlassen, wie ein Mitarbeiter gegenüber dem ORF Oberösterreich sagte.

Der Welser EU-Abgeordnete Paul Rübig (ÖVP) saß ebenfalls im Parlament fest: „Es gab Meldungen auf Twitter, dass in der Stadt Schüsse gefallen sind. Kollegen haben diese Tweets gesehen und sofort dem Plenum mitgeteilt. Wir haben dann auf Twitter sehr intensiv verfolgt, wie sich die Situation in der Stadt entwickelt. Die Präfektur hat dann verordnet, dass das Parlament geschlossen werden muss. Es durften nur mehr Menschen ins Parlament, aber nicht mehr raus.“

Oberösterreicher saß in Bar fest

Ganz in der Nähe des Anschlages war ein weiterer Oberösterreicher, Bernhard Süssenbeck aus Oberwang (Bezirk Vöcklabruck). Er wollte mit Freunden auf dem Weihnachtsmarkt einen Studienabschluss feiern. Durch Zufall wich das Trio in eine Bar aus und war dort dann stundenlang eingeschlossen.

Bernhard Süssenbeck

Bernhard Süssenbeck

Bernhard Süssenbeck aus Oberwang

Süssenbeck schildert das Erlebte gegenüber dem ORF Oberösterreich Mittwochfrüh: „Wir hätten kurz vor 20.00 Uhr noch gerne vor der Kathedrale einen Glühwein getrunken, um den Abschluss des ersten Studienjahres zu feiern. Allerdings war der Glühwein schon aus, weil der Weihnachtsmarkt um 20.00 Uhr bereits zusperrt. Wir sind dann in ein Pub gegangen und haben kurze Zeit später die Information bekommen, dass es in der Nähe eine Schießerei gegeben hat.“

Bernhard Süssenbeck aus Oberwang

Der Wirt habe dann die Fensterläden geschlossen, die Türen abgesperrt und alle Lichter abgedreht, so Süssenbeck. Dann habe er über die Situation aufgeklärt. Es habe zwar keine Panik geherrscht, aber es sei unglaublich ruhig in der gesamten Stadt gewesen. Ein Einheimischer habe Süssenbeck und seine Freunde dann aus der Stadt gebracht. Er ist inzwischen auf dem Nachhauseweg.

Drei Tote und zwölf Verletzte

Ein amtsbekannter 29-jähriger Franzose hatte am Dienstagabend willkürlich auf Besucher des Weihnachtsmarktes geschossen. Drei Menschen starben, zwölf weitere wurden teils lebensgefährlich verletzt. Der Täter ist flüchtig - mehr dazu in Attentat in Straßburg: Hunderte Einsatzkräfte fahnden nach Täter (news.ORF.at).