„Bürgerwehr“ plant Patrouillen in Linz

Eine selbst ernannte Bürgerwehr namens „Vikings Security Austria Division Linz“ plant offenbar ab nächster Woche Patrouillen. Auf sozialen Medien keilt man um Mitglieder, das Vorhaben wird als „Guter Zweck“ beworben. Die Polizei war am Sonntag um Beruhigung bemüht.

Sowohl Polizei als auch Verfassungsschutz ist die Organisation „nicht näher bekannt“. „Es liegt nichts Aktenkundiges vor“, hieß es am Freitag auf Anfrage. „Es heißt abwarten, ob es überhaupt ernst gemeint ist“, sagte Polizeisprecher David Furtner am Sonntag.

„Couragierte Nachbarschaftshilfe“

Wo genau in Linz die Streifen stattfinden werden, ist nur eingeweihten Mitgliedern der Organisation zugänglich, „um Provokationen zu vermeiden“, wie es hieß. Selbst versteht man sich als „couragierte Nachbarschaftshilfe“. Wie der „Standard“ (Samstag-Ausgabe) berichtete, rekrutiert sich das Personal aus dem Umfeld der rechtsextremen Identitären Bewegung.

Warnung aus Bayern

Die „Vikings Security“-Gruppe tauchte erstmals in Bayern auf. Ableger für Linz, Wien, Graz und Salzburg – sogenannte „Divisionen“ – würden aufgebaut. In Linz wäre dies mit nächster Woche das österreichweit erste öffentliche Auftreten der Gruppierung. Vom bayrischen Verfassungsschutz gab es laut Zeitung nach den ersten Rundgängen eine drastische Warnung.

Seit August in den sozialen Medien aktiv

Laut APA-Recherchen sind fast alle „Divisionen“ seit August in den sozialen Medien in Erscheinung getreten. Wie die „Vikings Security Austria“ in sozialen Medien selber betont, wolle man auf Streife weder provozieren, „noch werden Waffen mitgeführt.“ Ertappte Straftäter würden bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. „Greift der Täter uns dabei an, werden wir unter Anwendung von Notwehr/Nothilfe unter Beachtung der Verhältnismäßigkeit darauf reagieren.“

Polizei um Beruhigung bemüht

Die Polizei in Oberösterreich war am Sonntag um Beruhigung bemüht. „Es heißt abwarten, ob es überhaupt ernst gemeint ist“, sagte Sprecher David Furtner. Viele wandten sich über soziale Medien an die Exekutive mit Anfragen. Sollte die Polizei auf eine Patrouille treffen, werde diese kontrolliert, versprach Furtner. „Dann wissen wir auch, um wen es sich da handelt“, sagte der Polizeisprecher.

Furtner sagte gegenüber dem ORF Oberösterreich:

Polizeisprecher David Furtner

Polizeikräfte würden am besagten Tag der angekündigten Bürgerwehr aber nicht aufgestockt. Aktuell sei noch unklar, ob hinter dem Aufruf auf sozialen Medien eine Einzelperson oder eine Gruppe stecke. „Wir gehen aber davon aus, dass es eine einmalige Sache sein“, meinte Furtner. Seit 2015 gebe es immer wieder solche Versuche. Ein bundesländerübergreifender Aufruf sei zwar neu, allerdings hätten solche Bürgerwehren „sehr geringe Halbwertszeit“, so die Erfahrung der Exekutive.

SPÖ kündigt Anfrage an

Auffallend ist die Suche nach Anhängern für Patrouillen. „Wir brauchen weder Schwätzer (…) noch brauchen wir hirnlose Rambos“, heißt es. Durchgängig martialisch bleibt aber die Bilder-Sprache der Homepages mit Zeichnungen von Wikinger-Kriegern in voller Rüstung.

Die SPÖ-Sprecherin für Gedenkkultur, Sabine Schatz, kündigte in einer Presseaussendung eine parlamentarische Anfrage an. „Außerdem untergräbt so eine Bürgerwehr die Rolle der Sicherheitsorgane“, sagte Schatz. Man dürfe solche Gruppierungen nicht ignorieren.