1.806 Abmeldungen von Nachmittagsbetreuung

1.806 Kinder sind von ihren Eltern von der Kindergartennachmittagsbetreuung abgemeldet worden, seitdem diese etwas kostet. Das geht aus den dem ORF vorliegenden Zahlen einer Umfrage im Auftrag des Landes hervor.

In der Umfrage wurde die Situation von April/Mai 2018 abgefragt. In den 842 Einrichtungen, die den Fragebogen ausgefüllt haben, waren im Oktober 2017 noch 15.841 Kinder an zumindest einem Nachmittag pro Woche angemeldet. Im April waren nur mehr 14.035, also 1.806 - das sind 11,4 Prozent - weniger. Hinzu kommen aber noch Ummeldungen, also jene Kinder, die nun an weniger Nachmittagen im Kindergarten sind. Diese machen 8,6 Prozent aus. Eine Absolutzahl dazu wird nicht genannt.

Zwischen 42 und 110 Euro pro Monat

Nimmt man die 15.841 Kinder vom Oktober 2017 als Basis, wären das aber 1.362 und somit insgesamt 3.168. Laut dieser Rechnung ist jedes fünfte Kind in Oberösterreich von der Maßnahme betroffen. Seit 1. Februar kostet die Betreuung an fünf Wochentagen zwischen 42 und 110 Euro pro Monat. In den zugespielten Zahlen steht zudem, dass das Angebot nahezu gleich geblieben ist.

Kindergarten, Betreuung

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Freiwillige Umfrage

Nachdem die Gruppenförderung des Landes jedoch gekürzt wurde, müssen die Gemeinden selbst Geld zuschießen, um es aufrecht zu erhalten. Bildungslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) hat in einer freiwilligen Umfrage erheben lassen, wie sich die Nachmittagsbetreuungsgebühr auswirkt. Fast neun von zehn Kindergärten und Krabbelstuben sollen an dieser Umfrage teilgenommen haben. Sie wird am Montag präsentiert. Kritik an den Gebühren kam von SPÖ, Grünen und dem Gemeindebund.

SPÖ: „Situation für tausende Kinder verschlechtert“

Für die SPÖ-Vorsitzende Birgit Gerstorfer seien die Umfrageergebnisse alarmierend, wie sie am Samstag in einer Presseaussendung bekannt gab. Die Politik von ÖVP und FPÖ und der zuständigen Landesrätin Christine Haberlander hätte die Situation nochmals für tausende Kinder und deren Eltern verschlechtert. Sie forderte von Haberlander die lückenlose Offenlegung aller Umfragedetails am Montag.

Grüne: „Schaden ist enorm“

Für den Familiensprecher der Grünen, Stefan Kaineder, würden diese Zahlen zeigen, dass die „Kindergartensteuer“ zu einer massiven Verschlechterung beim Betreuungsangebot am Nachmittag geführt habe. Der Schaden sei enorm, so Kaineder. Er forderte von Landeshauptmann Thomas Stelzer und Christine Haberlander eine Garantie, dass jedes Kind, das jetzt einen Betreuungsplatz brauche, diesen auch bekomme und zwar wohnortnahe, in der gewohnt hohen Qualität der oberösterreichischen Kindergärten und mit flexiblen Betreuungszeiten auch am Nachmittag.

Gemeindebund: „3.000 bis 3.500 Kinder“

Der schwarze Gemeindebundpräsident Johann Hingsamer hatte die Zahl der Abmeldungen kürzlich auf „rund 20 Prozent der Nachmittagsbetreuung, also rund 3.000 bis 3.500 Kinder“ geschätzt. Die Rechercheplattform Addendum war Ende Mai nach einer flächendeckenden Anfrage bei den Kommunen auf mindestens 3.450 Abmeldungen gekommen.

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