Zwischen Bio-Hof und Tierfabrik

Auf 6.000 Bauernhöfen in Oberösterreich werden derzeit Schweine gehalten. Um die 100 Bauern haben in den letzten Jahren ihre Ställe umgebaut, halten die Schweine auf Stroh und stellen jedem Tier mehr Platz zur Verfügung.

Der Preisverfall auf dem Schweinemarkt setzte in den letzten Jahren vielen Landwirten wirtschaftlich schwer zu. Inzwischen hat sich der Preis zwar etwas erholt, ein Teil der Schweinehalter versucht aber auch mit mehr Qualität und artgerechter Haltung zu punkten.

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Die Schweine werden wieder auf Stroh gehalten

„Tierwohl“ ist dabei das Stichwort. Damit ist nicht gemeint, dass die Tiere wie auf Bio-Höfen gehalten werden, sondern dass sie ihre Leben artgerechter verbringen können. So haben etwa auf dem Hof der Familie Preßl die Tiere 60 Prozent mehr Platz als in herkömmlichen Betrieben und leben, wie vor der Einführung der Spaltböden, auf Stroh. Laut Alexander Preßl sind die Tiere offensichtlich zufriedener: „Es taugt ihnen auf Stroh“.

Wirtschaftliches Risiko

330.000 Euro hat die Familie in den Umbau investiert, was natürlich ein wirtschaftliches Risiko ist, aber auch gute Voraussetzungen für die nächste Generation schaffen soll.

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Mehrere Handelsketten bieten bereits Fleisch aus konventioneller aber artgerechterer Tierhaltung an. So wird auch das Fleisch von Betrieben wie dem der Familie Preßl und fast 30 anderen ab Juli auf dem Markt sein.

Bei diesen Fleischprodukten wird aber nicht nur auf das Wohl der Tiere Wert gelegt, sondern auch auf das Futter. So wird etwa das Soja nicht importiert, sondern wächst auf einem Feld direkt neben dem Schweinestall. Damit kommt neben dem Tierwohl noch die Regionalität hinzu.

Konsumenten wollen regionale Produkte

Regionalität ist inzwischen vielen Konsumenten wichtig, oft entscheidet aber vor allem der Preis. Laut Johann Schlederer vom Verband landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten werden die Produkte von den Höfen wie jenem der Familie Preßl zehn bis 20 Prozent teurer sein. Allerdings, so Schlederer, wenn man die Arbeit und den Aufwand der Familie Preßl mit dem in einem konventionellen Betrieb vergleicht, sollte es aber noch teurer sein: „So gesehen ist für den Verbraucher ein günstiger Einkauf.“

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Über den Erfolg der neuen Strohhaltung entscheiden die Konsumenten

Man könne nur hoffen, dass die Konsumenten dabei in ihren Entscheidungen Rücksicht nehmen und ob die Strohhaltung eine Renaissance erleben werde, so Schlederer. Was schlicht und einfach bedeutet - wenn der höhere Preis nicht angenommen wird, werden viele Schweinebauern wohl wieder zur herkömmlichen Haltung zurückkehren.