Diskussion um Sechs-Stunden-Arbeitstag

Wie lange müssen wir künftig täglich arbeiten? Reichen sechs Stunden aus, um den Lebensunterhalt zu verdienen, oder müssen wir, bei vielen Aufträgen, 12 Stunden pro Tag arbeiten? Die Vorstellungen gehen weit auseinander, wie eine zweitägige Konferenz der Arbeiterkammer in Linz gezeigt hat.

Schweden macht wieder einmal Schlagzeilen. Nachdem einige Privatunternehmen und auch öffentliche Einrichtungen den sechs Stunden Arbeitstag zum Teil probeweise eingeführt hatten, war in manchen Medien schon von einer generellen Arbeitszeitverkürzung auf 30 Wochenstunden in Schweden die Rede.

Unmöglich oder notwendig?

Doch Schweden ist davon vermutlich genau so weit entfernt wie Österreich, auch wenn Arbeitnehmervertreter hier wie dort eine Arbeitszeitverkürzung als unbedingt notwendig sehen, um die vorhandene Arbeit besser zu verteilen und die Arbeitslosigkeit bekämpfen zu können.

Sekretärin in einem Büro

ORF

Reicht ein Arbeitstag mit sechs Stunden?

Für den Präsidenten der Industriellenvereinigung Georg Kapsch ein Ding der Unmöglichkeit: „Mit einem vollen Lohnausgleich erhöhen wir die Arbeitskosten: Zehn Prozent Arbeitszeitverkürzung erhöht die Arbeitskosten automatisch, außer wir reduzieren die Lohnnebenkosten aber - in dem Ausmaß - werden wir das nicht tun können. Welcher Kunde zahlt mir das?“ ÖGB Präsident Erich Foglar sieht einen Fehler in Kapschs Rechnung: „Was ausgeblendet wird: Der Produktivitätsfortschritt war in den letzten Jahrzehnten enorm. Es ist aber leider nicht gelungen, den in eine Verkürzung der Arbeitszeit richtig umzuverteilen“

Schnelle gemeinsame Lösungen

Fest steht aber sowohl für die Industriellenvereinigung als auch die Gewerkschaft und die Arbeiterkammer, dass sich die Arbeitswelt mit der fortschreitenden Digitalisierung rasant verändert. Und gemeinsame Lösungen für jene gefunden werden müssen, die dadurch ihre Arbeit zu verlieren drohen.