Theatermacher Heribert Sasse ist tot

Der in Linz geborene Regisseur, Theaterleiter und Schauspieler Heribert Sasse ist am Samstag in seinem Haus in Hinterstoder im Alter von 71 Jahren plötzlich verstorben.

Das teilte das Wiener Theater in der Josefstadt, deren Ensemblemitglied Sasse seit 2006 war, in einer Aussendung mit. Sasse feierte erst vergangene Woche als Joachim von Esselbeck in „Die Verdammten“ am Theater Premiere.

Große Zeit in Berlin

Am 28. September 1945 in Linz geboren, absolvierte Sasse zunächst ein Musikstudium, ehe er 1968 als Schauspieler am Wiener Volkstheater debütierte und 1969 erstmals in München Regie führte. Seine große Zeit hatte der Theatermann aber in Berlin, wo er in den 80er und 90er Jahren Schillertheater, Renaissancetheater und Schlossparktheater leitete.

Heribert Sasse

APA/Herbert Pfarrhofer

Theater in der Josefstadt „tief betroffen“

„Tief betroffen und bestürzt“ reagierte das Theater in der Josefstadt auf den plötzlichen Tod von Sasse. Das Wiener Theater war seit der Spielzeit 2006/2007, als Herbert Föttinger die Direktion übernahm, Sasses künstlerische Heimat. Hier inszenierte er in den vergangenen Jahren „Mich hätten Sie sehen sollen“ sowie die Brecht-Uraufführung „Die Judith von Shimoda“.

Als Schauspieler stand Sasse in der Josefstadt gerade in der Rolle des Uralten Stutzer in Ödön von Horvaths „Niemand“ in der Regie von Föttinger sowie als Patriarch Joachim von Esselbeck in Elmar Goerdens Inszenierung von „Die Verdammten“ nach dem Film von Luchino Visconti auf der Bühne.

Film- und Fernsehproduktionen

Sasse spielte auch in Film- und Fernsehproduktionen mit, zuletzt in Franz Novotnys Spionagedrama „Deckname Holec“ (2016), wo er heuer einen Auftritt als Polizeipräsident hatte. Ebenfalls in „Falco - Verdammt, wir leben noch“ (2008), „Jud Süß - Film ohne Gewissen“ (2010) und „Quellen des Lebens“ (2011) hatte er Auftritte. Auch in TV-Serien wie „Trautmann“, „Tatort“, „Soko Donau“ und „Der Winzerkönig“ war er zu sehen.

Zahlreiche Ehrungen

In Österreich war Sasse zwar regelmäßig als Direktor für Theater in der Josefstadt, Volkstheater und Burgtheater im Gespräch, erhielt aber keine Leitungspositionen. Geehrt wurde er dennoch vielfach, darunter mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien und dem Berufstitel Professor. Und zu seinem Haus in Hinterstoder, in dem er nun plötzlich verstarb, führt seit mehr als zehn Jahren ganz offiziell der Güterweg Heribert Sasse.

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