AK rät: Im Urlaub nicht ständig erreichbar sein

25 Prozent der Österreicher können sich im Urlaub nicht entspannen, weil sie dauernd erreichbar sind. Sie lesen Firmen-E-Mails, telefonieren teils mit Kunden und Kollegen - und riskieren so ihre Gesundheit, warnte die Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ).

Die ständige Erreichbarkeit führe zu mangelnder Entspannung und oft auch zu Schlafstörungen. „Dieses ständige gegenseitige Unterbrechen und der zunehmende digitale Präsentismus - also über das Smartphone ständig mit der Firma in Kontakt zu sein - bergen große Gefahren, die bei jahrelanger Gewohnheit oftmals in psychischen Erkrankungen wie Burn-out münden“, so AK-OÖ-Präsident Johann Kalliauer in einer Mediensendung.

2016 Frau telefoniert mit Handy

APA/dpa/Friso Gentsch

Jeder Vierte ist laut AK im Urlaub für die Firma durchgehend erreichbar

„Jeder Fünfte denkt auch im Urlaub an die Firma“

Etwa jeder Vierte sei im Urlaub für die Firma durchgehend erreichbar, etwa jeder Siebente checke regelmäßig seine E-Mails, manche telefonierten sogar mit ihren Kunden und Kollegen. Auch viele, die nicht direkt in ihrer Urlaubszeit arbeiten, können die Arbeit nicht ganz hinter sich lassen: So gaben 20 Prozent der für den Arbeitsklima-Index der AK OÖ Befragten an, dass sie auch im Urlaub an die Firma denken. Einer von sechs Befragten gab an, schon einmal den Urlaub wegen der Arbeit unter- oder sogar abgebrochen zu haben.

Kalliauer: Verantwortung der Betriebe

Jeder Zehnte gab auch zu, die ihm Verfügung gestellten Urlaubswochen gar nicht erst aufzubrauchen. Jeder Fünfte musste schon einmal den geplanten Urlaub verschieben - meist aufgrund der vielen Arbeit. Kalliauer wies auch darauf hin, dass es die Verantwortung der Betriebe und der Führungskräfte sei - die mit ihrer ständigen Abrufbarkeit eine Vorbildwirkung hätten -, Strategien und Maßnahmen gegen gesundheitsschädliches Verhalten wie etwa die ständige Erreichbarkeit im Urlaub einzuleiten.

Der Arbeitsklima-Index der AK OÖ wird viermal im Jahr gemessen. Diesen gibt es seit 19 Jahren, er dient dazu, die wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen aus der Perspektive der Arbeitnehmer darzustellen. Es wurden 900 Arbeitnehmer in ganz Österreich zu 26 Themenbereichen befragt.

Heftige Kritik der Wirtschaftskammer

Heftige Kritik an dem Arbeitsklima-Index kam von der Wirtschaftskammer OÖ, das „ständige Gejammer“ schade der Gesundheit mehr, heißt es in einer Aussendung. Sie wirft der AK negative Stimmungsmache vor - ob schlechte Arbeitsbedingungen, Krankheiten oder allgemeiner Pessimismus, immer werde die Wirtschaft dafür verantwortlich gemacht. Gleichzeitig wird in der Aussendung die Frage aufgeworfen, ob die Wirtschaft auch „schuld“ daran sei, dass 643.310 Personen in Oberösterreich Arbeit hätten.