Mehr soziale Verantwortung beim Wohnbau

Mehr soziale Verantwortung beim Wohnbau strebt SPÖ-Wohnbausprecher Christian Makor an. Er orientiert sich dabei am Münchner Modell der „Sozialgerechten Bodennutzung“.

Dieses schreibt Wohnbauerrichtern vor, dass sie, anders als in Oberösterreich, die Baukosten für soziale Einrichtungen wie Kindergärten finanzieren müssen. Eins zu eins lässt sich die Münchner Regelung aber nicht übernehmen, so das Resümee der oberösterreichischen Wohnbaudelegation nach einer Informationsreise.

10,5 Milliarden Euro Umsatz in München

Die bayerische Hauptstadt München ist ein teures Pflaster. In Bestlagen kosten Eigentumswohnungen am freien Markt bis zu sieben Millionen Euro. Im Durchschnitt gerechnet kostet eine 75 Quadratmeter Wohnung aber immer noch rund 420.000 Euro. Insgesamt machte der Münchner Immobilienmarkt letztes Jahr 10,5 Milliarden Euro Umsatz, und die Nachfrage steigt.

Um die Wohnungskosten im Zaum zu halten, hat die Stadt München das Modell der „Sozialgerechten Bodennutzung“ eingeführt. Private und soziale Wohnbauträger, die auf Grund von Grundstücksumwidmungen große Profite machen, sind gesetzlich verpflichtet, soziale Einrichtungen zu finanzieren, was ihren Gewinn verringert und der Kommune Geld spart.

Norbert Wendrich vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung in München zu den Kosten, die gespart werden: „Das sind Kosten für ganz normale Aufschließungsmaßnahmen, technische Infrastruktur, aber auch Kosten für die sogenannte soziale Infrastruktur, wie Schulen, Kindergärten oder Kindertagesstätten.“

70 Prozent sozialer Wohnbau in Oberösterreich

Der Anteil des sozialen Wohnbaus beträgt in München knappe 15 Prozent. In Oberösterreich sind es hingegen rund 70 Prozent. Für die heimischen sozialen Wohnbaugenossenschaften ist dieses Modell deshalb kein Vorbild, sagen Robert Oberleitner und Nikolaus Stadler, die Geschäftsführer der Neuen Heimat und der GWG. Müssten gemeinnützige Genossenschaften beim Wohnbau auch die Kosten für soziale Einrichtungen übernehmen, könnten sie die derzeitigen, relativ niedrigen und damit leistbaren, Mieten nicht mehr halten.

„Modell eher für freien Markt geeignet“

Das Modell würde sich mehr für den freien Markt eignen, wo es um hohe Spekulations- und Gewinnspannen geht. Christian Makor zieht als SPÖ-Wohnbausprecher folgendes Resümee: „Ich habe ein differenziertes Bild dazu. Oberösterreich ist ein bisschen anders als München. Aber die Planungsbegüngstigten sollten mehr in die soziale Verantwortung genommen werden.“ Das Münchner Modell der sozialgerechten Bodennutzung lässt sich also nicht eins zu eins übernehmen, zog die oberösterreichische Wohnbaudelegation abschließend Bilanz.