Verschwundene Luchse: Ermittlungen schwierig

Die Ermittlungen im Fall der verschwundenen Luchse in Oberösterreich seien schwierig, sagt Othmar Coser, Leiter der Abteilung Umweltkriminalität am Landeskriminalamt Oberösterreich. Die Ermittler würden immer wieder auf eine Mauer des Schweigens stoßen.

Seit mehr als einem Jahr wird ermittelt, vor wenigen Tagen konnte schließlich ein Luchs in der Tiefkühltruhe eines Präparators sichergestellt werden. Derzeit würden unter anderem Laptop und Handy jenes 64-jährigen Jägers ausgewertet, der den toten Luchs zu dem Präparator gebracht haben soll, so Coser.

Luchse

Nationalpark Kalkalpen

Luchse im Nationalpark von einer Wildkamera fotografiert

Hoffen auf Unterstützung der Bevölkerung

Direkte Hinweise, dass auf dieselbe Weise auch die anderen vermissten vier Pinselohren des Nationalparks verschwunden sein könnten, gebe es zwar nicht, wohl aber einen begründeten Verdacht, sagt Coser. Die Ermittlungen seien nicht einfach, immer wieder stoße man auf eine Mauer des Schweigens, so Coser, der die Bevölkerung deshalb dringend um Unterstützung ersucht.

Man könne Informationen auch anonym bei seiner Abteilung oder der Polizei hinterlegen. Das Projekt der Wiederansiedelung der Luchse im Nationalpark Kalkalpen ist unterdessen durch die verschwundenen Luchsmännchen weiterhin akut gefährdet.

Inzuchtgefahr bei verbliebenen Tieren

Eine Schweizer Genetikexpertin habe bereits vor akuter Inzuchtgefahr bei den verbliebenen Luchsen gewarnt, sagt Nationalparkdirektor Erich Mayrhofer. Inzucht könne bei den Tieren zu geringem Widerstand gegen Krankheiten und erhöhten Herzproblemen führen. Er will daher noch im Spätherbst einen Luchs aus der Schweiz und möglichst bald einen aus Slowenien auswildern, um einer Inzucht vorzubeugen - das Einverständnis der Jägerschaft vorausgesetzt.

Dem 64-jährigen Jäger, der den Luchs erlegt haben soll, wird die Jagdkarte in Oberösterreich entzogen. Sollte er aber noch in einem anderen Bundesland über eine Jagdkarte verfügen, gebe es wenig Handhabe, sagt Landesjägermeister Sepp Brandmayr.

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