„Niklas“: Mehr Schäden als gedacht

Das Sturmtief „Niklas“, das in mehreren Wellen über Oberösterreich gezogen ist, hat für mehr Schadensfälle gesorgt als ursprünglich angenommen. Das zeigt eine erste Schätzung der Versicherungswirtschaft. Insgesamt werden circa 8.000 Schadensmeldungen erwartet.

So zeigt sich auch Josef Stockinger von der Oberösterreichischen Versicherung überrascht. Bis Mittwoch waren es noch 50, am Donnerstag schon einige hundert. Das könnte unter anderem daran liegen, dass viele in der Karwoche auf Urlaub seien und Schäden an ihrem Besitz noch gar nicht entdeckt hätten. Stockinger rechnet mit 2.000 bis 3.000 Schadensmeldungen allein für sein Unternehmen - als Spartensprecher der Versicherungen schätzt er, dass in ganz Oberösterreich 8.000 Schadensfälle gemeldet werden.

Im ersten Quartal mehr Schäden als 2013

Das bedeutet, dass die Zahl der Sturmschäden im ersten Quartal 2015 höher ist als im gesamten Vorjahr. Wie hoch die Schadenssumme ist, kann laut den Versicherungen noch nicht abgeschätzt werden. Der Gemeindebund forderte heute die Kommunen auf, die Bäume sorgfältig auf Sturmschäden zu überprüfen: Sollte es durch herabfallendes Bruchholz zu Schäden oder gar zu Verletzungen kommen, könnten die Gemeinden - so wie auch private Grund- oder Waldeigentümer - dafür vor Gericht belangt werden.

8.200 Feuerwehr-Einsatzkräfte

540 Feuerwehren waren bei insgesamt 1.013 Einsätzen. 8.200 Feuerwehr-Einsatzkräfte waren auf den Beinen. Sie räumten umgestürzte Bäume weg, die zum Teil auf Straßen- und Gleisverbindungen unterbrochen hatten, deckten ramponierte Dächer provisorisch ab, löschten Brände, die defekte Stromleitungen verursacht hatten. Die Energie AG musste Stromleitungen zu rund 25.000 Haushalten reparieren. Innerhalb von sechs Stunden bearbeiteten die Diensthabenden in der Landeswarnzentrale 843 Notrufe mit 737 Alarmierungen.

Auch die Linz AG hat ihr Netz wieder repariert. Doch bleibe die Situation weiterhin angespannt, da durch den aufgeweichten Boden und den starke Windböen sowie dem Schneedruck immer wieder Bäume in die Leitungen stürzen können.

Böen mit 90 km/h

Donnerstagnachmittag wurde das Wetter noch einmal ungemütlichem. Eine kräftige Schauerlinie zog vom Nordwesten durch. Böen bis zu 90 km/h und Schnee- oder Graupelschauer bis in tiefe Lagen, waren die Folge. Auf dem Krippenstein erreichte der Sturm erneut Orkanstärke. Am Abend und in der Nacht beruhigt sich dann das Wetter, so Christian Ortner von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

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