Neue Leukämie-Behandlungsmethode

Erstmals in Österreich wurde in Linz ein Leukämiepatient mit einer neuen Methode behandelt. Bei einer Therapie kann die Strahlung so gezielt eingesetzt werden, dass empfindliche Organe weitgehend geschont werden können.

Leukämie ist nicht so behandelbar, wie andere Krebsarten. Denn der Tumor ist nicht auf eine bestimmte Region im Körper begrenzt, sondern die Leukämiezellen schwemmen in den gesamten Körper aus. Daher braucht es zur Behandlung eine sogenannte Ganzkörperbestrahlung.

Körpereigene Blutbildung unterbrochen

Hier setzt die neue Behandlungsform an: Ist die Erkrankung so schwer, dass sie mit einer Chemotherapie alleine nicht mehr in den Griff zu bekommen ist, wird diese Bestrahlung des ganzen Körpers im Vorfeld einer Stammzellentherapie angewandt.

Bestrahlungsgerät Leukämie

KH BHS Linz

Gerät für Ganzkörperbestrahlung

Durch die Bestrahlung wird die körpereigene Blutbildung unterbrochen, das Knochenmark zerstört, damit keine weiteren bösartigen weißen Blutkörperchen gebildet werden können, so Primarius Ansgar Weltermann, Chef der Internen Abteilung im Krankenhaus der Elisabethinen. Danach wird mithilfe von Stammzellen die quasi neue, krebsfreie Blutbildung wieder in Gang gebracht.

Bestrahlung wird schonender eingesetzt

Die neuartige Behandlungsform hilft hier, Strahlung und Dosis besser und schonender einzusetzen.

„Wir können sagen, da wo unser Zielgebiet ist, ist die Dosis auch angekommen. Und sie erlaubt es uns zeitgleich, bestimmte Regionen oder Risikoorgane, die wir mit einer niedrigeren Dosis behandeln möchten, zu schonen. Das ist mit den herkömmlichen Ganzkörperbestrahlungstechniken nicht möglich“, sagt Primar Hans Geinitz, der Leiter der Radio-Onkologie bei den Barmherzigen Schwestern.

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Weniger Nebenwirkungen

Akute Nebenwirkungen aber auch Langzeitnebenwirkungen können vermindert werden. Außerdem ist die neue Behandlungsform für Patienten mit Vorerkrankungen, etwa der Lunge oder des Herzens oder bei Demenz zielführender, weil man die ohnehin beeinträchtigten Organe nicht noch weiter schädigt, so der frühere Leiter der Strahlentherapie bei den Barmherzigen Schwestern, Josef Hammer, der die Methode entwickelt hat.

Die Kooperation zwischen dem Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern mit der größten Strahlentherapie Oberösterreichs und den Elisabethinen, die führend in der Stammzellentransplantation sind, sowie einer neuentwickelten Software des Geräteherstellers, machen die neue Behandlungsform möglich.

Neue Behandlung Leukämie

KH BHS Linz

Dosisverteilung bei der Bestrahlung

Fünf bis sechs Patienten pro Jahr profitieren

Etwa fünf bis sechs Patienten pro Jahr werden von dieser Behandlungsform profitieren, so Hammer. Patienten, die damit eine bessere Chance auf ein krankheitsfreies Leben ohne gravierende Nebenwirkungen haben. Angewandt wurde die neue Behandlungsform erstmals an einem Oberösterreicher, der seither krankheitsfrei ist und auch keine Spätwirkungen zeigt.

Als wirklich geheilt gelten Patienten, wenn fünf bis sieben Jahre ohne neue Symptome überstanden sind.

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