Forderung nach Linzer Medizinuni untermauert

Das Gesundheits- und das Wissenschaftsministerium haben mit der Ärztekammer in einer Studie den Bedarf an Ärzten bis 2030 vorausgeschätzt. Prognostiziert wird ein eklatanter Mangel. Die Zahlen untermauern die Forderung nach einer Linzer Medizinuni.

Die Studie zeigt, dass im besten Fall der Mangel an Fachärzten und Allgemeinmedizinern erst in etwas mehr als zehn Jahren österreichweit und fächerübergreifend spürbar ist. In einem zweiten Szenario, das ebenfalls realistisch ist, ginge die Schere zwischen Angebot und Bedarf an Ärzten bereits in den nächsten Jahren auf.

Ärztliche Versorgung ab 2030 nicht mehr gesichert

Spätestens 2030 wäre dann die ärztliche Versorgung der Bevölkerung auf Basis des heutigen Niveaus nicht mehr gesichert. Mehr dazu in Studie warnt vor eklatantem Ärztemangel (oesterreich.ORF.at). Für Oberösterreichs Gesundheitsreferenten, Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP), ist die Studie ein Argument mehr für die Medizinuni in Linz. Auch in Wien sollten nun die Alarmglocken schrillen.

Zug muss Richtung Fakultät in Linz fahren

„Ich hoffe, dass uns diese Studie einen Schub nach vorne gibt, was die Verwirklichung der Medizinischen Fakultät in Linz anlangt. Ich habe natürlich sofort den Kontakt zu Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle hergestellt und wir haben vereinbart, dass wir diesen Prozess gemeinsam und zügig fortsetzen“, so Pühringer. Der Zug müsse Richtung Fakultät an der Johannes Kepler Universität in Linz fahren. „Diesen Zug werden wir nicht mehr zum Stehen bringen, er wird weiterfahren“, betonte der Gesundheitsreferent. Mit diesen Zahlen habe man gutes Material in Händen, um für die Medizinfakultät in Linz zu argumentieren.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Das gesamte Interview von ORF-Redakteur Gernot Ecker mit Gesundheitsreferent, Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP).

Start ab 2013/2014 gefordert

Ein rascher Start mit dem Studienjahr 2013/2014 würde dem drohenden Ärztemangel ab 2020 bereits entgegenwirken, sagte Pühringer. Auch die SPÖ-Gesundheitssprecherin Julia Röper-Kelmayr, FPÖ-Klubobmann Günther Steinkellner und Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser zeigten sich inhaltlich einig.

Röper-Kelmayr appellierte an die Bundesregierung, gemeinsam mit den oberösterreichischen Fachexperten endlich eine verbindliche Roadmap für die Errichtung einer Medizinischen Fakultät in Linz zu erstellen. Es gebe zahllose Gründe, die für diesen Standort sprechen würden, unter anderem die hochwertige Krankenhaus-Infrastruktur in der Stadt.

Auch Steinkellner sieht durch die Studie die langjährige FPÖ-Forderung nach einer Medizin-Uni in Oberösterreich „vollinhaltlich bestätigt“. Es mangle bereits jetzt massiv an Ausbildungsplätzen und die medizinische Versorgung, speziell im ländlichen Raum, sei nicht mehr gewährleistet.

Projekt wäre rasch und kostengünstig umsetzbar

Für Niedermoser wäre es unverantwortlich vom Bund, das in den Startlöchern stehende Projekt in Linz nicht zu realisieren. Aufgrund der vielen Synergien sei es im Vergleich zu anderen Standorten rasch und kostengünstig umsetzbar.

Töchterle: „Keine zusätzlichen Plätze“

Für Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) soll es hingegen keine neuen Medizin-Studienplätze geben. Die Ärztebedarfsstudie habe gezeigt, dass grundsätzlich genug Mediziner ausgebildet werden. Es müsse lediglich dafür gesorgt werden, dass möglichst viele von ihnen auch im Land bleiben, denn viele würden nach Deutschland oder in die Schweiz abwandern.

Links: