Die Zukunft des Verkehrs im Linzer Raum

Vorerst vom Tisch sind die Umweltzonen in Linz und den Umlandgemeinden. Im Entwurf des Landes ist das nur mehr ein Diskussionsthema für die Zukunft. In den kommenden 15 Jahren soll der öffentliche Verkehr kräftig ausgebaut werden.

Die Entwürfe für Umweltzonen in und um Linz und der Vorschlag einer Erhöhung der Parkgebühren in der Landeshauptstadt um 50 Prozent seien nur mehr Altpapier, erklärte Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl (ÖVP). Am Dienstag wurde das tatsächliche Gesamtverkehrskonzept von Hiesl und Verkehrs-Landesrat Hermann Kepplinger (SPÖ) vorgestellt.

Es handle sich bei diesem Konzept um eine „Diskussionsgrundlage“, erklärte Hiesl. Es wird am kommenden Montag der Landesregierung vorgelegt und dann voraussichtlich an den Landtag zur Diskussion weitergeleitet. „Wir sind weit weg von einer Wahl. Man kann ohne Emotion das debattieren, was für die nächsten Generationen notwendig ist.“

Ausbau der Schiene

Das neue Gesamtverkehrskonzept sieht den Ausbau der Schiene, eine Verdichtung der Takte, die Förderung des Fußgänger-Radverkehrs, verkehrsberuhigende Maßnahmen und eine Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung vor, aber auch den Ausbau einer übergeordneten Straßeninfrastruktur zur Umfahrung von Linz. Hier sind etwa der Westring (A26) oder eine Ostumfahrung geplant.

Die Straßenbahn soll 2015 Traun erreichen. Die Verlängerung der Straßenbahn bis Kremsdorf werde in der kommenden Legislaturperiode, also bis 2021, verwirklicht. Die Linzer Lokalbahn zwischen Eferding und Linz im gleichen Jahr im 15-Minuten-Takt fahren. Bis zum Jahr 2024/25 soll auch eine Regio-Tram-Verbindung von Linz nach Pregarten führen.

Der viergleisige Ausbau der Westbahn werde „bedauerlicherweise“ noch sechs bis acht Jahre dauern. Weitere Planungen betreffen die Verlängerung der Straßenbahnlinie 1 zur geplanten Park&Ride-Anlage Franzosenhausweg und der Linie 2 zum Pichlinger See. Die Kosten für das Maßnahmenprogramm werden - ohne jene für eine Ostumfahrung und ohne den ÖBB-Ausbau - auf 1,42 bis 1,62 Milliarden Euro geschätzt.

Pendler sollen auf Auto verzichten

Bis 2025 sollen dann die Pendler auf ihr Auto verzichten oder weiter vor der Stadtgrenze in den öffentlichen Verkehr umsteigen. Auch wenn über das Konzept nun erst einmal in den zuständigen Gremien ausführlich diskutiert werden soll, drängt die Zeit. Selbst wenn sämtliche Projekte trotz aller technischen und finanziellen Hürden bis 2025 tatsächlich geschafft werden, würde das noch nicht für die angepeilte Reduktion des Individualverkehrs reichen. Es werde eine Reihe von ergänzenden Maßnahmen nötig sein, so Kepplinger.

Zu diskutieren sind laut dem Verkehrskonzept höhere Parkgebühren ebenso wie die umstrittenen Umweltzonen. Beides soll aber nicht über die Gemeinden hinweg entschieden werden, betonte Hiesl. Beide Politiker bekräftigten aber, dass es wohl auch die eine oder andere unangenehme Maßnahmen werde geben müssen.

Reaktionen aus den Parteien

Die Linzer Volkspartei sieht sich durch das Gesamtverkehrskonzept in ihren Positionen bestätigt: Unter anderem die Umsetzung der Park-and-Ride-Konzeption, umstiegsfreie Verknüpfung von überregionalen Öffis mit dem Netz der Linz-Linien oder ein neues Parkraum-Management seien zentrale Forderungen der Stadtpartei, die sich nun in dem Papier wiederfinden würden.

Der Linzer SP-Vizebürgermeister Klaus Luger sieht sich durch das Expertenpapier bestätigt. Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und die Errichtung „sinnvoller Straßen zur Entlastung des Linzer Zentrums“ müssten Priorität haben.

Die Grünen verlangten in einer ersten Reaktion, dass dem im Konzept festgelegten Bekenntnis zum Öffi-Ausbau auch rasch Taten folgen müssten und kritisieren die „einseitige Festlegung auf die kostenintensive Umspurung der Mühlkreisbahn“.

FPÖ-Klubobmann Günther Steinkellner sieht in dem Konzept „viele offene Baustellen, die korrigiert werden müssen“. Er will, dass bis zum Abschluss der Beratungen im Landtag alle laufenden Planungen eingestellt werden.

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