Großer Andrang bei Medienprozess

Der vom ehemaligen Innenminister und ÖVP-Delegationsleiter im Europaparlament, Ernst Strasser, angestrengte Prozess gegen die „Oberösterreichischen Nachrichten“ ist Montagnachmittag unter großem Medienandrang in Linz gestartet.

Der Großteil der durchwegs prominenten Zeugen ist nicht erschienen. Strasser wirft der Regionalzeitung üble Nachrede und Verletzung der Unschuldsvermutung vor. Deren Anwalt beruft sich auf die Freiheit der Medien. Im März soll der Prozess fortgesetzt werden.

„Unwahre Behauptungen“

Freundlich lächelnd betrat Ernst Strasser im Blitzlichtgewitter der Fotografen das Landesgericht Linz. Auf Fragen von Journalisten verwies er auf das Ende der Verhandlung: „Ich stehe nach Verhandlung zur Verfügung.“

Der aus Grieskirchen stammende ehemalige ÖVP-Politiker wirft den „Oberösterreichischen Nachrichten“ vor, unwahre Behauptungen aufgestellt und die Unschuldsvermutung verletzt zu haben. Es geht um zwei Artikel über die Affäre, die zu Strassers Rücktritt geführt hat. Als Lobbyisten getarnte englische Enthüllungsjournalisten hatten ihm 100.000 Euro geboten, wenn er in ihrem Sinne Gesetzesänderungen im EU-Parlament einbringt.

„Geheimdienst hinter Lobbyisten vermutet“

Strasser sagte am Montag, er hätte hinter den falschen Lobbyisten einen „amerikanischen oder englischen Geheimdienst“ vermutet und wollte dem auf den Grund gehen. Der Anwalt der Zeitung bezweifelt dies, Strasser hätte vor dem Aufliegen der Affäre ausreichend Zeit gehabt, die Polizei einzuschalten.

Vier prominente Zeugen sind nicht erschienen - die beiden englischen Journalisten sowie der frühere ÖVP-Obmann Josef Pröll und Strassers Nachfolger im EU-Parlament, Othmar Karas. Der Prozess soll im März fortgesetzt werden.

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