„Mehr Motivation“ für Organspenden

Eurotransplant, die Vermittlungsorganisation von Organen, bemüht sich um mehr Motivation bei Spendern, Spitälern und Ärzten, um mehr Organe zu bekommen. Jährlich hat sie 7.000 Organe für 15.000 wartende Patienten zu Verfügung.

Das berichtete der Eurotransplant-Präsident Bruno Meiser anlässlich eines Vortrages im Ordensklinikum Linz am Mittwoch.

Acht Mitgliedsländer mit 136 Millionen Einwohnern

Eurotransplant mit Sitz in Leiden in den Niederlanden wurde 1967 gegründet und hat neben Österreich sieben Mitgliedsländer mit insgesamt 136 Millionen Einwohnern. 81 Transplantationszentren sind in diesem Netzwerk zusammengefasst. Die Vergabe von Nieren, Herzen, Lungen und Lebern erfolgt mit Hilfe eines Computerprogramms. Ein Kriterium dabei ist der zu erwartende Erfolg der Transplantation, der zunächst an der Übereinstimmung von Merkmalen von Spender und Empfänger festgestellt wird. Dabei geht es unter anderem um die Blutgruppe, aber auch um Größe und Alter. Weiters zählt die von Experten festgelegte Dringlichkeit sowie die bisherige Wartezeit.

In Österreich gilt „Widerspruchslösung“

Auch das nationale Spender-Empfänger-Verhältnis spielt eine Rolle. Es könne also nicht ein Land „ausbluten“, weil von seinen Bewohnern mehr Organe gespendet werden, als diese empfangen. In Österreich gelte die „Widerspruchslösung“ - nach dem Tod eines möglichen Spenders können Organe entnommen werden, wenn er nicht zu Lebzeiten einen Widerspruch deponiert hat. In Deutschland gebe es hingegen die „Zustimmungslösung“ - es muss eine Zustimmung zu Lebzeiten vorliegen oder es müssen die Angehörigen danach gefragt werden. Dadurch gebe es dort geringere Spenderzahlen.

Auch Zahl der Lebendspenden soll gesteigert werden

Um zu mehr Organen zu kommen, sollten in möglichst vielen Spitälern entsprechende medizinische Beauftragte benannt werden. Österreich habe ausreichend dieser „Kümmerer“. Voraussetzung für eine Organentnahme bei Verstorbenen sei auch die Feststellung des irreversiblen Gehirntodes, unter bestimmten Umständen auch ein irreversibler Herzstillstand. Für die entsprechende Diagnose, die mehrere Stunden dauert, seien ebenfalls Spezialisten notwendig.

Dabei entstünden erhebliche Kosten, die aufgebracht werden müssten. Im Fall der Nierentransplantation bestehe auch die Möglichkeit der Lebendspende - auch deren Zahl soll gesteigert werden. In Österreich werden in den vier Zentren Wien, Graz, Innsbruck und Linz pro Jahr rund 400 Nieren verpflanzt, die Lebendspenden haben einen Anteil von 16 Prozent, im Ordensklinikum Linz 22 Prozent.

„Promifaktor gibt es nicht“

Einen „Promifaktor“ bei Empfängern und auch einen „Kauf von Organen“ gebe es nicht, versicherte Meiser. Unter den Empfängern würden sich immer wieder auch bekannte Persönlichkeiten befinden, was dann Aufsehen errege. Aber die Vergabe könne jederzeit nachvollzogen werden. Der Fall von Niki Lauda sei „hoch dringlich“ gewesen. „Er hätte überall die nächste verfügbare Lunge bekommen“, schilderte der Eurotransplant-Präsident und Leiter des Transplantationszentrums München.

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