Hotel kämpft um Lehrling

Das Hotel Dachsteinkönig in Gosau kämpft um seinen Kochlehrling aus Afghanistan. Nach einem negativen Asylbescheid droht dem 22-Jährigen die Abschiebung. Unterstützung kommt auch aus der Politik.

Maisam Kohestani muss gar nicht lange nachrechnen, er kennt das Datum genau: Am 17. Juli 2017 begann er seine Kochlehre im Dachsteinkönig. Seit vier Jahren lebt er in Österreich. In Gosau kocht er nicht nur, er spielt im Fußballverein mit, hat seine eigene Wohnung. Im Oktober flatterte dann der negative Bescheid in erster, Anfang des Jahres in zweiter Instanz ins Haus.

„So geht es nicht weiter“

Damit droht dem Lehrling die Abschiebung nach Afghanistan. Die Hotelleitung bemüht sich nun, einen Aufschub zu erwirken, so der stellvertretende Hoteldirektor Mario Pabst. Das Haus mit 157 Mitarbeitern sucht alleine in der Küche drei zusätzliche Lehrlinge. Maisans Anwaltskosten werden von dem Hotel übernommen. Der Ärger über die Bundesregierung sei groß: „Wir wollen einfach auch aufzeigen, dass es so nicht weitergeht.“

Widerspruch zu Fachkräftemangel

Breite Unterstützung für Maisam kommt nicht nur aus dem Betrieb, sondern auch aus der Politik: Für Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ), die auch Aufsichtsratsvorsitzende der Dachstein Tourismus AG ist, wäre es ein „einfacher Weg“, den Asylwerbern über die Rot-Weiß-Rot-Card Zugang zum Arbeitsmarkt zu geben. Es nicht zu tun, ist für sie ein Widerspruch zu den Bemühungen, Arbeitskräfte aus dem Ausland anzuwerben. Denn allein im Mangelberuf Koch würden derzeit bundesweit rund 320 Asylwerber arbeiten.

„Zwei Drittel der Bescheide negativ“

Integrationslandesrat Rudi Anschober (Grüne) fordert erneut die deutsche Drei-plus-Zwei-Regelung, bei der man nach dem Lehrabschluss noch zwei Jahre im Land arbeiten darf. Er schätzt, dass von den 378 Asylwerbern, die in Oberösterreich gerade eine Lehre absolvieren, zwei Drittel einen negativen Bescheid in erster Instanz in der Tasche haben. In der zweiten Instanz gebe es bereits eine Handvoll Urteile, in denen Bleiberecht aufgrund des Lehrverhältnisses zugestanden worden sei, sagte er, aber die Spruchpraxis sei recht unterschiedlich.

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