Kindergartenpädagoge als Mangelberuf

Nicht nur Krankenpfleger oder Dachdecker gelten in Teilen Oberösterreichs als Mangelberufe - sondern, so die Kinderfreunde OÖ, auch Kindergartenpädagogen. Immer weniger entscheiden sich für diesen Berufszweig.

Beim österreichweiten Aktionstag zur Elementarbildung am Donnerstag soll der Beruf in all seinen Facetten Interessierten nähergebracht werden.

„Aus Trendberuf wurde Mangelberuf“

Aus dem ehemaligen Trendberuf sei ein Mangelberuf geworden, so Simone Diensthuber, Geschäftsführerin der Betriebe und Dienstleistungen der Kinderfreunde OÖ. Sie betreut mit 460 Mitarbeitern in 18 Krabbelstuben und fünf Kindergarteneinrichtungen insgesamt 3.500 Kinder. Diensthuber sagte gegenüber dem ORF Oberösterreich: „Die Verantwortung ist zu Berufsbeginn schon sehr groß, denn außer einer Gruppenführung gibt es wenig Möglichkeiten, in den Beruf einzusteigen. Für eine lebenslange Berufskarriere gibt es dann aber wenige Entwicklungschancen, das macht das Berufsfeld unattraktiv.“

„Zu viel Bürokratie, zu wenig Vorbereitungszeiten“

Auch zu viel Bürokratie und zu wenig Vorbereitungszeiten würden dazu beitragen, dass sich in den Bundesanstalten für Elementarpädagogik immer weniger für eine Tätigkeit in Krabbelstuben oder Kindergarten interessieren, so Diensthuber: „Vor zehn Jahren war es noch ungefähr ein Drittel einer Schulklasse, die in diesen Beruf einsteigen wollten. Im Vorjahr war es nur mehr rund ein Zehntel, die im Abschlussjahr sagten, in diesen Beruf einsteigen zu wollen.“

Breiteres Ausbildungsangebot gefordert

Diensthuber fordert ein breiteres Ausbildungsangebot und mehr Ausbildungsplätze. Denn gerade in OÖ würden Elementarpädagogen dringend gebraucht. Gerade hier seien Beruf und Familie besonders schwer miteinander zu vereinbaren. Beim Betreungsangebot für die Unter-Dreijährigen sei Oberösterreich sogar Schlusslicht in Österreich, so Birgit Gerstorfer, Vorsitzende der SPÖ OÖ. Sie fordert neuerlich: „Einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung für die Eltern, ganzjährig, ganztätig und kostenlos. Das ist eine wichtige und essenzielle Voraussetzung für die Berufstätigkeit der Frauen.“ Man dürfe die Familien bei der Vereinbarkeit von Beruf und Kinderbetreuung nicht länger im Stich lassen, so Gerstorfer.