Festgenommener als „tickende Zeitbombe“

Als „tickende Zeitbombe“ schätzen die Ermittler jenen Mann ein, der vom Einsatzkommando Cobra in Linz-Urfahr festgenommen worden ist. Dadurch sei vermutlich eine Bluttat verhindert worden.

Der 39-jährige Mazedonier soll seine Lebensgefährtin jahrelang misshandelt und auch vergewaltigt haben, die 41-jährige Frau hat am Donnerstag mit ihren beiden Söhnen Zuflucht bei der Polizei gesucht.

Auch Nachbarn hatten nichts bemerkt

Bis Donnerstag war nicht klar, dass es in einer Wohnung der Familie in Linz-Urfahr zu Gewalt gekommen ist. Die eingeschüchterte Frau hatte nie Anzeige erstattet, auch die Nachbarn haben offenbar nichts bemerkt. Als sich die Lage am Donnerstag wieder zuspitzte nahm die Mutter ihren ganzen Mut zusammen und flüchtete am Abend mit den beiden Söhnen zur Polizeiinspektion Kaarstraße.

Pistole aus dem Fenster geworfen

Die aus der Slowakei stammende Frau berichtete dort von Schlägen gegen sie und ihre Söhne, von Drohungen und einer Vergewaltigung im Frühjahr durch ihren Ehemann. Seit fünf Jahren leben sie mit dieser Gewalt, die immer mehr zunehme. Als sie die Beamten von mehreren Pistolen in der Wohnung warnte, holten sie die Sondereinheit Cobra zu Hilfe. Michael Hubmann vom Stadtpolizeikommando Linz leitete den Einsatz: “Wir haben Schusswaffen gefunden, eine vollautomatische Waffe, also eine Maschinenpistole. Und unmittelbar vor dem Zugriff dürfte der Täter nach den derzeitigen Informationen eine geladene Pistole aus dem Fenster im ersten Stock geworfen haben. Gegen ihn besteht ein aufrechtes behördliches Waffenverbot.“

„Rasende Eifersucht“ als Motiv

Das Motiv des 39 Jahre alten Mazedoniers, so Hubmann: „Das grundsätzliche Motiv ist, dass er rasend eifersüchtig ist, das sagt er auch selbst. Er hat uns gegenüber angegeben, dass er am Donnerstag durchaus wieder bereit gewesen wäre, gewalttätig gegenüber der Frau zu werden.“

„Hätte Frau und Liebhaber umgebracht“

Der Mann ist am Freitag im Linzer Polizeigefängnis befragt worden. Dort legte er die Karten auf den Tisch: Falls sich sein Verdacht bestätigt hätte, dass seine Frau einen Liebhaber habe, hätte er beide umgebracht - sagte er gegenüber den Ermittlern. Bei der Polizei geht man davon aus, dass die Staatsanwaltschaft den Verdächtigen nach der Einvernahme in die Justizanstalt Linz überstellen lassen wird.