„Pink Panther“-Bande vor Gericht

Unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen hat am Mittwoch der Prozess gegen drei mutmaßliche Mitglieder der „Pink-Panther“-Bande am Linzer Landesgericht begonnen. Die Serben sollen Juweliere überfallen und Luxusuhren erbeutet haben.

Die Überfälle im Juli und September des Vorjahres in Linz und in Amstetten (Niederösterreich) gingen innerhalb weniger Minuten vor sich, wobei die Täter - 24, 32 und 33 Jahre alt - äußerst brutal waren. Mit Äxten zertrümmerten sie Vitrinen und räumten sie leer. Danach flüchteten sie mit gestohlenen Autos. In Klagenfurt scheiterten die Räuber jedoch im heurigen Februar, da die Schmuckverkäuferin ihnen die verschlossene Tür auf ihr Läuten nicht öffnete. Die Bande erhielt ihren Namen in Ermittlerkreisen, weil ein Coup dem Drehbuch eines Rosaroten-Panther-Films glich

Vor Gericht geständiger als bei Einvernahmen

Entgegen ihren ersten Einvernahmen zeigten sich die Beschuldigten am Mittwoch im Prozess weitaus geständiger. Sie gaben die Überfälle in Amstetten zu, einer von ihnen war auch in Linz dabei. Sie hätten im Auftrag von Hintermännern gehandelt.

Prozess Pink Panther Linz

fotokerschi.at/Kerschbaummayr

Der 33-jährige Erstangeklagte gestand, nicht nur in Amstetten beteiligt gewesen zu sein, sondern auch ein Fluchtauto gestohlen zu haben. Den versuchten Raubüberfall in Klagenfurt gab er hingegen so nicht zu: „Es war kein Versuch, aber die Absicht war gegeben.“

Anweisungen aus Wien und Serbien

In seinem Heimatland will der Serbe von einem gewissen „Crni“ angeheuert worden sein. Er sei nur für Coups nach Österreich gekommen, wo er in einer angemieteten Wohnung unterkam, sagte der Angeklagte. Von einer Kontaktperson namens „Djole“ in Wien gab es genauere Anweisungen. So wurden bereits Tage vor dem Überfall in Amstetten der Juwelier ausspioniert und der Fluchtwagen „organisiert“. Die Beute, ausschließlich hochpreisige Uhren, wurde in einem anderen bereitgestellten Pkw deponiert. Von ihr habe er nichts bekommen, allerdings Geld, sagte der Beschuldigte aus.

Pink Panther Bande vor Gericht

fotokerschi.at/Kerschbaummayr

Der 28-Jährige Mitangeklagte wiederum beteuerte, kein Auto gestohlen zu haben, wusste allerdings von den Diebstählen. Seine Funktion bei dem Überfall in Amstetten beschrieb er mit „Einschüchterer“. Dabei ging er laut Staatsanwältin recht brutal vor. Einem Mann im Geschäft soll er eine Softgun an den Kopf gesetzt, ihn zu Boden gezwungen und mit Pfefferspray besprüht haben. Nach einer Minute sei der Coup schon beendet gewesen, schilderte der Angeklagte. Alles sei von einem Hintermann, den er als Navigator bezeichnete, im Vorfeld genau ausgekundschaftet worden.

In Klagenfurt sondiert

In Klagenfurt habe er die Aufgabe gehabt, die Lage zu sondieren, führte er aus. Das habe er auch an zwei Tagen getan, versuchte Raubüberfälle, wie von der Staatsanwältin angeklagt, seien es aber nicht gewesen. Bevor es zu dem Juwelierüberfall kam, wurden er und der 33-Jährige Komplize geschnappt. Wäre nach Amstetten auch dieser Coup geglückt, wären seine 7.000 Euro Schulden getilgt gewesen, meinte er.

Auch der Dritte im Bunde zeigte sich geständig. Der 32-Jährige habe drei in Österreich gestohlene (Flucht-)Autos übernommen, jenes aus Dornbirn überstellte er von Vorarlberg in die Schweiz. Dort standen heuer Überfälle auf dem Programm und dort wurde er im März auch gefasst und kam in U-Haft. Auf die Frage der Richterin, ab wann ihm klar war, dass er in Österreich Juweliere überfallen soll, erklärte er: Zwei Tage vor dem Coup in der Linzer Innenstadt im Juli 2017. Als Grund für seine Beteiligung nannte auch er Schulden, die er nur so loszuwerden glaubte.

Zwischen einem und 15 Jahre Haft

Nach den Aussagen der Angeklagten folgte eine mehrstündige Verhandlungspause. Erst für den Nachmittag waren die Zeugen geladen. Ein Urteil ist für den Abend geplant. Es drohen zwischen einem und 15 Jahre Haft.

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