Letzter Anlauf für „Don’t smoke“

Fast 600.000 Menschen haben bereits das Nichtrauchervolksbegehren unterschrieben. Kommende Woche beginnt die heiße Phase. Ärztekammer und Krebshilfe hoffen auf mindestens 900.000 Unterschriften.

Es sei beschämend, dass in Österreich die Raucherquote zu den höchsten in der OECD gehöre, gefolgt von der Türkei und Griechenland. In keinem der 35 Länder würden zudem so viele Jugendliche rauchen, wie in Österreich, so Primar Herbert Schinko von der Krebshilfe. Vom 13. bis zum 20. Lebensjahr würden die Zahl der Raucher von null auf 45 Prozent steigen.

Unmittelbar Folgen

Die Folgen der hohen Raucherquote seien dramatisch: Jedes Jahr sterben in Österreich 14.000 Menschen vorzeitig an den Folgen des Rauchens. Das sind fast hundert Mal so viele Menschen, wie es Drogentote gibt. Praktisch alle Jugendlichen fingen aus sozialen Gründen mit dem Rauchen an. Gäbe es ein Rauchverbot in Gasthäusern und Diskotheken, so würde der soziale Druck auf die Jungen schon nicht mehr so groß sein.

22.08.18 Rauchverbot Schulen

ORF

Davon abgesehen, hätte ein Rauchverbot in der Gastronomie sofort messbare Folgen, sagt Bernd Lamprecht, Lungenspezialist am Kepler Uniklinikum: „Berechnungen zeigen, dass alleine durch eine Einschränkung eines Rauchens im öffentlichen Bereich 15 Prozent der akuten Schlaganfälle und Herzinfakte reduzieren.“ Das wären in Österreich 5.000 Herzinfakte und 3.000 Schlaganfälle weniger - „alleine durch das Verbot in der Gastronomie.“

Gewinn für Regierung

Auch für den Staat wäre das Rauchverbot ein Gewinn. Denn auch wenn die Tabaksteuer wegfällt und Pensionen länger zu zahlen sind, weil Nichtraucher länger leben, so würde sich der Staat dennoch 700 Millionen Euro im Jahr sparen. Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser appelliert auch an die Parlamentarier, das Rauchverbot zu unterstützen: „Ich appelliere an meine Kollegen des Nationalrats ihr ärztliches Gewissen über den Klubzwang zu stellen.“

Rauchverbot

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Ein Erfolg sei das don’t smoke-Volksbegehren schon jetzt, sagt Niedermoser. Doch mit 900.000 Unterschriften würde die Bundesregierung jedenfalls unter Druck geraten. Kommende Woche geht es in die heiße Phase. Vom 1. bis 8. Oktober kann man noch einmal Unterschreiben. Wer bereits unterzeichnet hat, muss nicht noch einmal gehen.

Ärztekammer und Krebshilfe hoffen auf einen Schneeball-Effekt. Wer schon unterzeichnet habe, solle auch seine Familie und Freunde dazu motivieren.

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