110.000 Besucher bei Linzer Klangwolke

110.000 Menschen haben am Samstag die visualisierte Linzer Klangwolke besucht. Die Künstlergruppe La Fura dels Baus dürfte mit ihrer Inszenierung über die Geschichte des Menschen den Geschmack des Publikums getroffen haben.

Das Stück zeigte in neun Szenen Meilensteine in der Geschichte der Menschheit - dargestellt wurden Themen wie Kommunikation, technische Revolution, Krieg bis hin zur Entwicklung künstlicher Intelligenz und der Besiedelung des Weltalls. All das erkannte wohl nur jener Besucher, der sich vorher akribisch eingelesen hatte. Die Geschichte erschloss sich nicht von selbst - machte aber nichts, es waren beeindruckende Bilder, die ohnehin dazu anregten, die eigene Fantasie zu benutzen.

Zwölf Meter große Taube stieg in den Nachthimmel

Zu Beginn der Klangwolke hatten Peitschenknaller am Dach des Brucknerhauses ihren Auftritt. Dann stieg eine Taube aus Licht auf. Ein Feuerrad - eine Art überdimensionales Hamsterrad mit Menschen darin - stellte sich einem Panzer entgegen. Aus dem zerstörten Kriegsgerät entstieg ein riesiger Roboter, der scheinbar über den Fluss marschierte. Später wurde eine Planetenkugel hoch in die Luft gehoben, von Akrobaten gleich Satelliten atemberaubend schnell umkreist und schließlich von einem Astronauten in Besitz genommen, indem er eine Fahne darauf hisste. Riesige menschliche und tierische Gestalten marschierten durch den Park, auf der Fassade des Hotel Arcotel fuhr ein Schiff hinauf, brach auf zu neuen Ufern.

Beleuchtetes Netz aus Menschen

La Fura dels Baus arbeiteten mit wenigen, aber eindrucksvollen Bildern, die in ihrer Dimension auch dem riesigen Gelände angepasst und von überall her gut sichtbar waren. Die auftretenden Gestalten waren meist aus Licht, in vielen Szenen kamen Statisten und Akrobaten zum Einsatz, die in schwindelerregender Höhe agierten. Das Highlight des Abends war ein gleißend hell beleuchtetes Netz aus Menschen, das von einem Kran rund 60 Meter über die Donau gehoben wurde und vor dem Abschlussfeuerwerk schwebte. Der musikalische Teppich war ein Mix quer durch viele Genres, versetzt mit Geräuschen jeder Art.

La Fura dels Baus bereits 2013 in Linz

Der Klangwolkenabend war auch hinsichtlich der Besucherzahl ein Erfolg: Laut Veranstaltern kamen 110.000 Zuseher. Das war wohl einerseits den hohen Erwartungen an La Fura dels Baus, die 2013 bereits bei der Eröffnung des Musiktheaters eine Open-Air-Show in Linz auf die Beine gestellt haben, geschuldet, andererseits auch dem lauen und trockenen Wetter, das mitgespielt hat.