Mängel bei Schutzdamm entdeckt

Beim rund 35 Kilometer langen Damm, der das Machland im Bezirk Perg vor einem Donau-Hochwasser schützen soll, sind Mängel entdeckt worden. Im schlimmsten Fall ist deswegen ein Dammbruch möglich.

Sicherheitslandesrat Elmar Podgorschek (FPÖ) sagte im Interview mit dem ORF Oberösterreich, dass festgestellt worden sei, „dass der Damm nicht so errichtet wurde, wie es bei den Ausschreibungsunterlagen vorgesehen war“. Jetzt müsse festgestellt werden, ob „das durchgehend ist - dann haben wir wirklich ein veritables Problem“.

Von einer unmittelbaren Gefahr geht Podgorschek nicht aus, denn immerhin habe der Damm das Hochwasser 2013 überstanden. Es habe aber auch schon damals „ein paar Schäden“ gegeben und da habe man festgestellt, dass der Damm „nicht so errichtet wurde, wie es hätte sein sollen“.

Darf Steuerzahler nichts kosten

Im Raum steht der Vorwurf, dass absichtlich schlampig gearbeitet wurde, um Geld zu sparen. 30 Baufirmen waren an der Errichtung beteiligt. Eine Firma streitet die Vorwürfe gegenüber dem ORF ab, betont aber, an der vollen Aufklärung interessiert zu sein. Landesrat Podgorscheck bekräftigt, dass auf keinen Fall der Steuerzahler zur Kassa gebeten werden darf.

Bürgermeister: Werden wir in den Griff kriegen

Während die Wogen hochgehen und ein Rechtsstreit durchaus möglich sein kann, vertraut man in der Region auf die Standfestigkeit des Damms. Mitterkirchens Bürgermeister Reinhard Froschauer beruhigt gegenüber dem ORF Oberösterreich: „Das ganze Machland braucht sich keine Sorgen zu machen. Der Damm ist laut Geschäftsführung und Sachverständigen standsicher. Das Problem ist die Entwässerung und die werden wir auch in den Griff bekommen.“

Damm soll 22.400 Menschen absichern

Der Machlanddamm wurde um rund 182 Millionen Euro errichtet und 2012 fertiggestellt. Er soll mehr als 22.400 Menschen in sieben Gemeinden sowie 1.000 Häuser und denkmalgeschützte Gebäude gegen Hochwasser absichern. Bei Sanierungsarbeiten sei aber laut Podgorschek zuletzt festgestellt worden, dass gewisse Baumaßnahmen nicht plangemäß umgesetzt worden seien. Es gehe dabei um die Herstellung einer Verbindung zwischen der Drainage und dem Grundwasserleiter unterhalb der Deckschichten auf der Landseite des Damms.

Diese Drainage hat den Zweck, als Druckausgleich für den Grundwasserkörper zu fungieren. „Im schlimmsten Fall kann die fehlende Verbindung zwischen Drainage und Grundwasserleiter aufgrund der Konzeption des Dammes zu einem Aufschwimmen des Untergrundes hinter dem Damm und somit zu einem Grundbruch führen“, erläuterte der Landesrat.

Kiessäulen müssen hergestellt werden

Aktuellen Erkenntnissen zufolge sei der Dammkörper in einem guten Zustand. Die Anbindung der Drainage an den Grundwasserleiter sei allerdings nicht überall wie geplant und beauftragt hergestellt worden. In den nächsten Monaten und Jahren müssen deshalb kontinuierlich Kiessäulen hergestellt werden, mittels derer die hydraulische Verbindung zwischen Grundwasserleiter und Drainage verbessert wird, kündigte Podgorschek an. Nun werde zu klären sein, wie es zu den Mängeln kommen konnte und von wem die Kosten für die Behebung übernommen werden müssen, betonte er.