Mutmaßlicher Doppelmord: Prozesstermin fix

Nach dem mutmaßlichen Mord an einem Pensionistenehepaar in Linz im vergangenen Sommer steht nun fest, wann sich der Verdächtige vor Gericht verantworten muss: Der Prozess findet von 18. bis 20. Juni in Linz statt.

Die Bluttat im Sommer 2017 hatte für viele Schlagzeilen gesorgt, auch weil ein IS-Hintergrund im Raum stand. Dieser ist nun weitgehend vom Tisch. Der Tunesier soll zwar in sozialen Medien die Ideologie des IS und dessen Terroranschläge verherrlicht haben, er hatte jedoch laut Ermittlungen keinen Kontakt zu der Terrormiliz.

Feuer in der Wohnung gelegt

Am 30. Juni 2017 soll der Angeklagte ein Ehepaar in Linz getötet und dann in der Wohnung ein Feuer gelegt haben. Er kannte die 85-Jährige und ihren um zwei Jahre älteren Mann, weil er sie mit Gemüse belieferte. Der Tunesier soll seine Wut gegen das Paar gerichtet haben, weil er sich als Ausländer und Muslim in Österreich ungerecht behandelt fühlte.

Auslöser für aufgestaute Wut war Anzeige

Diese Wut hatte sich über mehrere Jahre aufgebaut. Auslöser war eine Anzeige im Jahr 2010 nach dem Tierschutzgesetz, weil eine Katze in seinem gekippten Fenster hängen geblieben war. Daraufhin bekam er vom Magistrat Linz eine Geldstrafe. Eine entscheidende Rolle bei der Auswahl der Opfer spielte, dass ein Sohn des Paares in einer von einem blauen Politiker geführten Abteilung des Landes arbeitet - allerdings hat die Familie kein Naheverhältnis zu den Freiheitlichen.

Taten gestanden

Ein Exekutionsversuch im Jahr 2017 zur Eintreibung der Geldstrafe ließ sein Gefühl des widerfahrenen, massiven Unrechts offenbar wieder hochkommen. Es kam zur Bluttat und Brandstiftung. Nach den Taten ging er zu einer Polizeiinspektion und gestand.

„Mann leidet an Persönlichkeitsstörung“

Während des dreitätigen Mordprozesses Mitte Juni muss sich der Angeklagte auch wegen einer gefährlichen Drohung gegen einen Justizwachebeamten sowie Beteiligung an einer terroristischer Vereinigung und kriminelle Organisation verantworten. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Angeklagten bis zu 20 Jahre Haft oder eine lebenslange Freiheitsstrafe. Die Staatsanwaltschaft Linz hat auch die Unterbringung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher beantragt. Laut Gerichtspsychiaterin Adelheid Kastner ist der Mann zurechnungsfähig, leide jedoch an einer Persönlichkeitsstörung.

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