Demenz auf dem Vormarsch

Nachdem im Linzer Stadtteil Urfahr ein demenzkranker und pflegebedürftiger Mann mehrere Tage neben seiner toten Frau gelebt hat, glauben Experten nicht an einen Einzelfall. Denn Demenz ist eine Krankheit, die auf dem Vormarsch ist.

Dass der Mann vier Tage lang geglaubt habe, dass seine bereits tote Frau schlafen würde, sei im Fall von Demenz nicht ungewöhnlich, so Primar Tim von Oertzen vom Linzer Universitätsklinikum: „Weil der Prozess, der da vielleicht passiert ist, nicht eingeordnet werden kann. Sie werden vielleicht die Geschichten kennen, dass Demenzkranke auch ihre Angehörigen nicht als ihre Angehörigen erkennen. Insofern kann die Situation bei einer weit fortgeschrittenen Demenz, in der sich die Betroffenen befinden, auch nicht mehr richtig eingeschätzt werden.“

„Seuche der Zukunft“

Seit Jahren bezeichnen Mediziner Demenz als „die Seuche der Zukunft“. Laut einer Schätzung der österreichischen Alzheimer Gesellschaft leiden etwa 100.000 Menschen an einer Demenzerkrankung. Bis zum 2050 dürfte sich deren Zahl mehr als verdoppeln. Damit könnten auch Fälle wie jener in Urfahr häufiger werden, so von Oertzen: „Ich glaube, das ist nach wie vor die Ausnahme. Aber im Großen und Ganzen wird die Demenz häufiger und wird auch natürlich auch das Pflegeproblem häufiger.“

Tochter machte sich Sorgen

Entdeckt wurde der Fall in Linz-Urfahr erst, als die Tochter des Paares ihre Mutter telefonisch nicht erreichen konnte. Die Stadt Linz sucht nun nach einer Betreuungsmöglichkeit für den Witwer.

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