Geretteten Kindern geht es besser

Drei Kinder, die am Samstag bei einem Flüchtlingstransport beinahe verdurstet wären, haben das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen. Der Schlepper, ein 29-jähriger Rumäne, konnte gefasst werden und befindet sich in Haft.

Die Polizei wurde in der Nacht auf Freitag gegen 4.00 Uhr in St. Peter am Hart im Bezirk Braunau auf den weißen Kastenwagen mit insgesamt 26 Flüchtlingen an Bord noch aufmerksam. Der Schlepper hatte zunächst noch versucht, der Kontrolle zu entkommen. Er stieg aufs Gas, als er das Blaulicht des Streifenwagens sah und raste davon.

26 Flüchtlinge in Kastenwagen

Die Beamten konnten das Fahrzeug aber nach einer kurzen Verfolgungsjagd stoppen. Dann fanden sie die Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und Bangladesch, die auf engstem Raum im Laderaum des Lkw eingesperrt waren.

Schlepperfahrzeug

APA/Daniel Scharinger

In diesen Kastenwagen wurden von dem Schlepper 26 Flüchtlinge gepfercht

Unter den Flüchtlingen waren auch drei Kinder: Ein nur etwas mehr als ein Jahr altes Mädchen und zwei Buben, im Alter von 18 Monaten und acht Jahren, die laut Polizei bereits in sehr schlechtem Zustand waren. Durch den Wassermangel waren sie benommen und stark dehydriert. „Sehr lange hätten sie diese Tortur laut Medizinern nicht mehr ausgehalten“, sagte Polizeisprecher David Furtner, „es war schon ziemlich knapp.“ Die Polizisten riefen den Notarzt, und die drei Kinder wurden in das Krankenhaus nach Braunau gebracht. Auch die Mutter wurde medizinisch versorgt.

Krankenhaus wieder verlassen

Aus dem Krankenhaus Braunau hieß es am Sonntagvormittag auf ORF-Anfrage, die betroffene Familie mit den drei Kindern sei bereits seit 20 Tagen auf der Flucht gewesen. Die Familie habe das Spital wohl in Richtung Deutschland bereits wieder verlassen, so die Auskunft aus dem Krankenhaus.

Schlepper in Haft

Der Schlepper, ein 29-jähriger Rumäne, befindet sich in Haft. Bei einer Erstbefragung gaben die anderen Flüchtlinge laut Polizei an, dass sie nach Deutschland wollten. Sie stellten keinen Asylantrag. Polizeisprecher Furtner berichtete im Interview mit dem ORF Oberösterreich, dass die verbliebene Gruppe „voraussichtlich in den nächsten ein bis zwei Tagen nach Ungarn“ abgeschoben werden soll.

Immer mehr Hinweise aus der Bevölkerung

Vor allem seit dem tragischen Fund von 71 toten, in einen Lkw eingeschlossenen Flüchtlingen an der Ostautobahn im Burgenland kommen immer mehr Hinweise aus der Bevölkerung, und immer häufiger werden verdächtige Fahrzeuge oder Beobachtungen bei der Polizei gemeldet - mehr dazu in Schlepper - Mehr Anrufe bei der Polizei und Mehr Hinweise auf Schlepper bei Polizei.

Mikl-Leitner: „Null Toleranz“ für Schlepper

Nach dem tragischen Fund kündigte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Samstag an, dass die polizeilichen Maßnahmen zur Schleppereibekämpfung weiter verstärkt würden. „Uns ist bewusst, dass Polizeikontrollen zu Staus führen werden. Wenn man aber Menschenleben retten will, dann müssen temporäre Verkehrsbehinderungen in Kauf genommen werden“, so Mikl-Leitner in einer Aussendung. „Die Schleppermafia geht immer brutaler und skrupelloser vor. Menschenleben bedeuten den Schleppern nichts. Diesen Verbrechern müssen wir national und international mit aller Härte und null Toleranz begegnen.“

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