Rätselhafte Allergien: Neues Zentrum in Linz

Allergien sind weit verbreitet, ihr Ursprung oft rätselhaft. Am Kepler Universitätsklinikum wurde nun ein eigenes Allergieinstitut eingerichtet, wo Hautärzte, Kinderärzte, Lungen- und HNO - Spezialisten zusammenarbeiten.

Ein Beispiel: Für die dreijährige Laura wird selbst eine Kinderjause zum Risiko. Sie leidet an einer speziellen Nahrungsmittelallergie, selbst die kleinsten Spuren von Milcheiweiß sind gefährlich, so ihre Mutter. Ein Problem, wenn sie etwa in der Krabbelstube mitessen soll.

Allergiezentrum

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Für die dreijährige Laura kann selbst die Jause gefährlich werden

Über viele Allergien im Kindesalter gibt es nur Vermutungen: „Kinder, die besonders allfällig für Allergien sind, wachsen in der Regel in der Stadt auf und sind Einzelkinder. Das unterbeschäftige Immunsystem sucht sich dann Allergien“, sagte Primar Wolfram Hötzenecker, der neue Vorstand der Hautklinik des Kepler Universitätsklinikums.

Dramatische Zunahme bei Heuschnupfen

Die Allergien der oberen Atemwege haben laut Hötzenecker teils dramatisch zugenommen: Um 1900 litt nur ein Prozent der Bevölkerung unter Heuschnupfen, heute sind es bis zu 25 Prozent. „Durch den Klimawandel und den neuen Pflanzen kommt es zu verlängerten Allergie-Saisonen und deutlich mehr Pollen“, so HNO-Arzt Norbert Kleinsasser.

Frau niesen

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Mit dem Klimawandel bleiben auch die Pollen länger

Dass das Uniklinikum Zugang zu klinischen Studien habe, nützt gerade bei komplizierten Fällen, sagte Lungenarzt Bernd Lamprecht: „Auch dann, wenn Medikamente noch nicht am Markt zugelassen sind, können Patienten diese bei uns bekommen.“

Institut nach Schweizer Vorbild

Bei einem weiteren Fall, bei welchem ein Mann im Schlafzimmer von einer Hornisse gestochen worden war, erkannte dessen Frau, dass keine Zeit zu verlieren ist und alarmierte den Arzt. Noch vor Ort wurde ein Luftröhrenschnitt gelegt - eine Woche auf der Intensivstation stabilisierte dann seinen Zustand. Stationärer Aufenthalt sei besonders bei schweren Allergiefällen wichtig, so die Ärzte unisono. Das Uniklinikum verfügt nun als einziges öffentliches Krankenhaus in Österreich über ein Allergiezentrum. Den Anstoß dazu gab der neue Vorstand der Hautklinik. Eine Spezialisierung mit Schweizer Vorbild: „Dort lernte ich, dass die Allergologie ein interdisziplinäres Fach ist, denn da kommen viele Facharzt-Spezialitäten zusammen“, so Hötzenecker.

Einmal monatlich tage der sogenannte Allergieboard, bei dem sich die verschiedenen Fachrichtungen austauschen, erklärte er: "Der Vorteil ist, dass so die Abklärung und die Behandlung aus einer Hand kommen“.

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