Priester in Pension: Neue Herausforderung

Jeder zweite katholische Priester in Oberösterreich ist 69 Jahre oder älter. Für die Kirche eine neue Herausforderung. Durch die gestiegene Lebenserwartung müssen sich die Pfarrer über die Zeit nach dem Amt Gedanken machen.

54 Jahre lang führte Johann Bachmair als Pfarrer in Wels durch den Gottesdienst. Seit zwei Jahren leitet er im Alten- und Pflegenheim Bruderliebe das Gebet. Als Bewohner und als Seelsorger. „Ich lebe mit den Leuten", sagt Bachmair, "Ich lache mit ihnen, ich weine mit ihnen. Ich habe Zeit für Gespräche. Das ist meine Art der Seelsorge.“

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Johann Bachmair in einer neuen aber doch gewohnten Rolle

Acht Altpfarrer werden im Alten- und Pflegeheim Bruderliebe der Kreuzschwestern betreut. Deren Zahl dürfte in den nächsten Jahren rasant steigen: Von den etwas mehr als 350 weltlichen Priestern in Oberösterreich ist die Hälfte bereits 69 Jahre oder älter. Für die Kirche sei das eine neue Herausforderung, so Martin Füreder von der Diözese Linz: „Viele Priester wollen gar nicht darüber reden und schieben die Frage, was sie danach machen, vor sich her.“

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Jeder zweite katholische Priester ist 69 Jahre oder älter

Johann Bachmair fand für sich eine Antwort. "Ich bleibe bis zu meinem Tod hier: "Gemeinsam mit den anderen Altpfarrern ist er für die Vorbereitung der Andachten und die Seelsorge in dem Pflegeheim zuständig. Nicht nur macht ihm das Freude, der 80-Jährige und seine Kollegen werden dringend gebraucht. Denn außerhalb der Altenheime sind Priester bereits Mangelware. An Ruhestand denkt Johann Bachmair also auch in der Pension nicht.