Prozess: Tödliche Gehirnblutung statt Migräne

Eine junge Ärztin wird sich nach dem Tod einer Patientin wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten müssen. Die Medizinerin hatte eine 36-jährige Frau, die über Kopfschmerzen klagte, nach Hause geschickt. Die Frau starb später an einer Gehirnblutung.

„Wir haben sehr lange und gründlich ermittelt“, sagt Philipp Christl von der Staatsanwaltschaft Linz zu der Anklage, „Zwei Gutachten kommen zu dem Schluss: Es sind Behandlungsfehler passiert.“ Deshalb wurde nun Anklage wegen fahrlässiger Tötung beim Bezirksgericht Linz eingereicht.

„Keine weitere Behandlung nötig“

Die 36-Jährige war im November 2016 mit starken Kopfschmerzen und einem tauben Gefühl im Bein ins Krankenhaus der Barmherzigen Brüder gekommen und mit der Diagnose „normale Migräne“ heimgeschickt worden. Ihr soll gesagt worden sein, eine weitere Untersuchung sei nicht nötig. Der Ehemann brachte sie daher nach Hause, wo sie etwas aß und sich hinlegte. Zwei Stunden später brach die Frau am Rückweg von der Toilette bewusstlos zusammen. Sie soll bereits hirntot in den Neuromed-Campus der Linzer Uniklinik gebracht worden sein, wo sie später starb.

Reaktion des Krankenhauses

Die Staatsanwaltschaft Linz wirft der behandelnden Ärztin fahrlässige Tötung durch Unterlassung vor. Der Sprecher des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Linz, Wolfgang Marschall, betont gegenüber ORF OÖ-Redakteur Christoph Kinast, dass für die 30-jährige Ärztin freilich die Unschuldsvermutung gelte. Grundsätzlich meint er dazu:

Der 30-jährigen Medizinerin drohen im Falle einer Verurteilung bis zu einem Jahr Haft. Ein Prozesstermin am Bezirksgericht Linz steht noch nicht fest.

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