Linzer Immobilieninvestor angeklagt

Rund zehn Jahre nach der zweitgrößten Immobilienpleite Deutschlands erhebt die Staatsanwaltschaft Wien nun Anklage gegen den ehemaligen Chef der Level-One-Gruppe, den gebürtigen Linzer Cevdet Caner.

Das berichten die „Oberösterreichischen Nachrichten“ in ihrer am Donnerstag erscheinenden Ausgabe. Laut Staatsanwaltschaft geht es um 145 Millionen Euro Schaden aus Betrug, Geldwäsche und betrügerischer Krida. Ein Anwalt Caners bezeichnet die Vorwürfe in der Anklage als haltlos.

Mit Caner müssen sich weitere fünf Personen wegen des Vorwurfes des schweren gewerbsmäßigen Betrugs, der betrügerischen Krida, der Verabredung zu einer kriminellen Organisation und Geldwäsche verantworten. Für alle sechs gilt die Unschuldsvermutung.

Vorwurf: Gläubiger um 145 Mio. Euro geschädigt

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 45-jährigen Caner, der nun in Monaco wohnt, vor, bei seiner Investitionstätigkeit rund um den Kauf von Immobilien in der ehemaligen DDR Banken und Anleihengläubiger um insgesamt 145,2 Mio. Euro geschädigt zu haben. Einen großen Teil soll Caner für sich privat abgezweigt haben. Das Beteiligungsreich Caners, das über mehrere Länder errichtet wurde, sei nicht zuletzt deshalb so unübersichtlich gewesen, damit durch das Hin- und Herschieben von Vermögen und entsprechender Provisionen dafür Geld abgezweigt werden konnte, lautet der Vorwurf.

Vorwürfe laut Caners Anwalt „haltlos“

Letztlich habe sich Caner allein über seine „Special Opportunity Holding“ fast 50 Mio. Euro an Dividende ausbezahlt. Ein Anwalt Caners bezeichnet die Vorwürfe in der Anklage als haltlos und wirft der Staatsanwaltschaft vor, das Objektivitätsgebot missachtet zu haben. Ob die Anklage beeinsprucht wird, entscheidet sich laut den OÖN diese Woche.

2009 Pleite mit „Immobilienimperium“

Caner hat wie berichtet ab 2005 mit finanzieller Unterstützung der Credit Suisse und ohne selber über nennenswertes Eigenkapital zu verfügen in Ostdeutschland ein Immobilienimperium aufgebaut. Innerhalb von nur drei Jahren stieg er mit dem Unternehmen Level One mit 28.000 Wohneinheiten zu einem der größten Immobilienbesitzer Deutschlands auf. Im Jänner 2009 folgte die Pleite mit 1,5 Mrd. Euro Schulden. Level One war nach Angaben des Insolvenzverwalters „zu fast 100 Prozent fremdkapitalfinanziert“. Danach wurde es um Caner medial still. Gegen Caner und 19 weitere Personen wurde seit 2010 ermittelt.