OÖ. Versicherung steigert Gewinn

Die OÖ. Versicherung hat am Mittwoch eine erste Bilanz über ihr Geschäftsjahr 2017 präsentiert. Trotz Schadensrekord rechnet man damit, den Gewinn um rund 1,5 Mio. Euro im Vergleich zu 2016 zu steigern, auf etwas über 23 Mio. Euro.

2017 war „das schadensträchtigste Jahr unserer gemeinsamen Vorstandstätigkeit“, bilanzierten Generaldirektor Josef Stockinger und sein Stellvertreter Othmar Nagl von der Oberösterreichischen Versicherung am Mittwoch in Linz. So nahmen die Schadenleistungen insgesamt im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent auf 190 Mio. Euro zu. Sturmtiefs im August und Oktober sowie eine Serie von Großbränden haben heuer „deutlich Spuren in unseren Büchern hinterlassen“, erklärte Nagl in der Pressekonferenz. Nur in der Sparte Sturmschäden stiegen die Leistungen um mehr als 80 Prozent an.

Zeiten der Lebensversicherung dürften vorbei sein

Noch eine weitere Entwicklung bereitet dem Führungsduo Sorgen. Die Zeiten der Lebensversicherung scheinen vorbei zu sein. Wie auch schon im Jahr zuvor konnten mit den Neuabschlüssen nicht die „abgereiften und ausbezahlten Altverträge“ kompensiert werden. Das Volumen der Vorsorgeprodukte mit laufender Prämie ging von rund 112 Mio. Euro auf 109,7 Mio. Euro zurück. Trotzdem sieht Stockinger in der klassischen Lebensversicherung ein „attraktives Produkt“, da sie im Vergleich zu anderen risikolosen Anlageformen „noch immer eine konkurrenzfähige Rendite“ liefere.

„An der Kostenschraube gedreht“

Trotz dieser negativen Teil-Bilanzen fällt das Ergebnis in Summe gesehen dennoch positiv aus, denn man habe „an der Kostenschraube gedreht und die Digitalisierung vorangetrieben“, so Stockinger. Nicht nur das EGT stieg weiter, auch das Gesamtprämienvolumen ging leicht von 428,8 Mio. Euro auf 433 Mio. Euro nach oben.

Als Herausforderung an die gesamte Branche für das nächste Jahr nannte Stockinger die Einführung der EU-Versicherungsvertriebsrichtlinie IDD (Insurance Distribution Directive). Diese bedeute zwar mehr Zeit und Aufwand bei den Vertragsabschlüssen, da es für diese u.a. standardisierte Beratungsprotokolle geben müsse, aber IDD bringe auch mehr Sicherheit und Transparenz für den Kunden.

„Überdenken der Mindestbesteuerung“

Von der neuen Regierung erhoffe man sich ein „Überdenken der Mindestbesteuerung der Lebensversicherungen, sprich eine Reduktion der 20 Prozent“, erklärte Nagel. Mit dem neuen Finanzminister Hartwig Löger, bis dato UNIQA Österreich-Chef, verbinde er entsprechende Hoffnung. Derzeit sind rund 700 Mitarbeiter bei der Assekuranz beschäftigt und sie hat knapp 450.000 Kunden.