Kritik an Wartezeiten für Operationen

Die Wartezeiten für planbare Operationen hätten sich in Oberösterreich im Vergleich zum Vorjahr tendenziell verlängert, kritisiert die SPÖ. Zudem gebe es keine transparente Übersicht über die Wartezeiten in den verschiedenen Spitälern.

27 Wochen müssten Erwachsene auf eine Mandeloperation im Klinikum Wels-Grieskirchen warten, 16 bis 20 Wochen im Kepler Uniklinikum in Linz, vier Wochen - und damit am kürzesten - warte man im Krankenhaus Braunau.

„Keine transparente Datenbank in Oberösterreich“

Im Unterschied zu anderen Bundesländern, wie Wien oder Niederösterreich, gebe es in Oberösterreich nach wie vor keine transparente Datenbank, kritisiert der Landtagsabgeordnete und Sozialsprecher der SPÖ, Peter Binder: „Es ist für Oberösterreicher heute unmöglich festzustellen, in welchem Krankenhaus sie eine kürzere Wartezeit haben, die ihnen auch die Planung ihrer Operation erleichtert. Somit gehen sie meistens in das nächstgelegene Krankenhaus, wo sie möglicherweise zu einem zusätzlichen Engpass führen, während in einem anderen Spital Plätze frei wären.“

„Zusatzversicherung können sich nicht alle leisten“

Wer eine Zusatzversicherung abgeschlossen hat, komme in mehreren Spitälern schneller an die Reihe, vor allem bei Hüft- und Knieoperationen, so der Klubobmann der SPÖ, Christian Makor: „Das ist nicht wirklich gerecht, weil eine Zusatzversicherung können sich nicht alle leisten. Und Transparenz würde auch bedeuten, dass man diese Frage in den Griff bekommen könnte.“ Im Vergleich zum Vorjahr, als der SPÖ-Klub zum ersten Mal die Wartezeiten erhoben hat, hätten sich in 35 Prozent der Fälle die Wartezeiten verlängert und in 26 Prozent verkürzt.

„Deutlich mehr Eingriffe“

Auf die Kritik an längeren Wartezeiten für planbare Operationen kontern nun die Spitalsbetreiber. So heißt es etwa aus der Linzer Uni-Klinik: Nicht in allen Abteilungen hätte es längere Wartezeiten gegeben. Außerdem würde es auch deutlich mehr Eingriffe geben, und auch die Auslastung sei gestiegen.

In der Unfallabteilung hätten sich die Wartezeiten gegenüber 2016 nicht geändert. Es könne aber tageweise zu einem erhöhten Patientenqnsturm kommen, was wiederum zu längeren Wartezeiten führe.

Die Abteilung Orthopädie stellte klar: Wer Knie- oder Hüftimplantate braucht, wartet durchschnittlich 14 Wochen und dieser Zeitraum entspreche der Wartezeit im Jahr 2016. Aus der Augenabteilung der Uni-Klinik wird hinsichtlich der längeren Wartezeiten gekontert, dass es auch ständig steigende Operationszahlen gebe.

Gespag: Reihung nach Schwere der Beschwerden

Von Seiten des Spitalsbetreibers gespag wird betont, dass in den Landeskrankenhäusern die Patienten nach der Schwere ihrer Beschwerden gereiht und versorgt werden. Es werde aber auch die individuelle Situation berücksichtigt. Und was die Kritik der SPÖ an mangelnder Transparenz betrifft - dazu heißt es von der gespag: Es gebe bereits seit zwei Jahren für die Orthopädie und Augenheilkunde eine Liste über Wartezeiten.