Breitbandausbau braucht mehr Geld

Das Land Oberösterreich will den Ausbau von schnellem Breitband-Internet bis 2022 fördern. Landeshauptmann Stv. Michael Strugl (ÖVP) kritisierte am Freitag, dass es bei den Bundesförderungen zuwenig Geld, aber viel Bürokratie gebe.

Schnelles Internet in größeren Städten und im Zentralraum mittlerweile überall vorhanden. In den ländlichen Regionen aber ist der Ausbau aufwendig und kann mit Kosten von 700 bis zu 5000 Euro pro Anschluss auch sehr teuer sein. Auch wenn derzeit schon viele Regionen mit Glasfaserkabeln ausgestattet werden, gibt es viel Gebiete, die noch lange auf schnelles Internet warten müssen, weil die Leitungen dafür nicht vorhanden sind.

Die Bundesregierung hat für den Breitbandausbau eine Milliarde Euro bereitgestellt. Für Landeshauptmannstellvertreter Michael Strugl ist das zuwenig: „Nur in der Relation, Deutschland investiert 100 Milliarden. Also, wenn ich davon ausgehe, dass zwischen Österreich und Deuschland der Faktor Zehn im Blick auf die Größenordnung gilt, dann brauchen wir 10 Millionen statt einer!“

Glasfaserkabel Breitband Internet

APA/dpa/Peter Kneffel

In Realität weniger Breitbrandausbau als auf Papier

Auch die Daten über den aktuellen Stand des Breitband-Ausbaus, die das Infrastrukturministerium zur Verfügung stellt, werden in Frage gestellt, Michael Strugl: „Ein Viertel der Messungen hat überhaupt nur 90 Prozent der angegebenen Bandbreiten erreicht, das waren die Guten. In 70 Prozent der Messungen haben wir ungefähr die Hälfte der angegebenen Bandbreite. Und, in acht Prozent der Messungen nur zehn Prozent der Bandbreite. Das heißt, das was da über die Versorgung drinnen steht, steht auf dem Papier, aber stimmt nicht mit der Realität überein. Und, das muss geändert werden!"

Breitband-Ausbau für benachteiligte Firmen

Darum wurde eine eigene Gesellschaft gegründet, die eine unabhängige Bestandaufnahme machen soll. Die Fiber Service GmbH entwickelt Projekte in jenen Regionen, in denen sich eine kommerzielle Nutzung derzeit nicht rechnet und daher kein Anbieter in die notwendige Infrastruktur investiert, so Geschäftsführer Martin Wachutka.

Betroffen seien Menschen, die sich vor Jahren selbstständig gemacht haben, und zuhause am Bauernhof oder in der Streusiedlung ihre Firma, sprich ihre Arbeitsplätze hätten: „Es sind Menschen, die abgehängt würden, wenn wir nichts unternehmen!“

Insgesamt 100 Millionen Euro sollen in den nächsten fünf Jahren investiert werden. Ziel ist, dass Oberösterreich im Jahr 2022 flächendeckend mit schnellem Internet versorgt werden kann.