Bluttat Mühlviertel: Erste Hinweise auf Motiv

Nach dem Mord und Selbstmord in St. Martin im Mühlkreis hat das Landeskriminalamtes neue Hinweise bekannt gegeben. Die Tat dürfte schon Montagvormittag passiert sein. Als Motiv tauchen immer mehr Hinweise in Richtung wirtschaftlicher Probleme auf.

Dazu erklärte die Psychiaterin Adelheid Kastner gegenüber dem ORF OÖ: „Es hat immer Menschen gegeben und wird immer Menschen geben, die gesellschaftlichen Status und soziales Ansehen höher werten als ihr Leben. Und es gibt auch ganz selten, aber doch auch, Menschen, die diese Entscheidung für andere dann auch gleich mittreffen. Das ist natürlich eine hinterfragenswerte Position, aber es ist eine Position, die man einnehmen kann, ohne psychisch krank zu sein. Das ist ganz wichtig.“

„Leben subjektiven Wertekodex aus“

Das sind Menschen, die eigentlich funktionsfähig sind und die ihren subjektiven Wertekodex in dieser Form ausleben. Da muss man keine Einschränkung von psychischen Funktionen haben. Daher agiert man ja auch völlig unauffällig und kann auch solche Handlungen minutiös vorausplanen, kann Schriftstücke verfassen, die der Nachwelt mehr oder weniger erklären können, warum man das gemacht hat, und kann völlig ruhig und gefasst an die Dinge herangehen, weil man ja die Entscheidung für sich getroffen hat.

Erste Erkenntnisse zur Tat

Die Tat dürfte schon im Lauf des Vormittags passiert sein. Was genau in dem Haus in St. Martin im Mühlkreis geschah, darüber gibt es inzwischen erste Erkenntnisse, so Polizeisprecher David Furtner gegenüber dem ORF OÖ Dienstagmittag: Man müsse zum jetzigen Zeitpunkt davon ausgehen, „dass der Mann zunächst seine Gattin ermordet hat", und letztlich Suizid beging.

Mord und Suizid in St. Martin im Mühlkreis

laumat.at/Matthias Lauber

Die Tragödie war entdeckt worden, weil der 58-jährige Geschäftsmann am Nachmittag nicht zu einem Termin erschienen war. Mitarbeiter hatten die Schwägerin des Chefs angerufen. Die Frau schaute im Wohnhaus nach und entdeckte die Toten.

Hinweis auf wirtschaftliche Schwierigkeiten

Inzwischen gibt es auch erste Hinweise zu einem Motiv: „Wir gehen jetzt davon aus, dass keine Krankheit mögliches Motiv für diese Tat war, sondern es dürften im persönlichen Umfeld des Mannes wirtschaftliche Schwierigkeiten aufgetreten sein, die letztendlich dazu geführt haben, dass er vermutlich keinen Ausweg mehr sah als das zu machen, was er getan hat“.

Diese Probleme könnten mit einem neuen Zinshaus des Paares mit sechs Wohneinheiten im Zusammenhang stehen. In dem Abschiedsbrief des Mannes ist von privaten Problemen die Rede und dass er mit dieser Schande nicht leben könne, so die Polizei. Ob die Tat eine spontane oder geplante Entscheidung war, ist noch unklar. Nun ist die Gerichtsmedizin am Zug. Die Toten werden noch am Dienstag obduziert.