Grüne Verluste durch strategische Wähler

Die Entscheidung, für welche Partei man sich entscheidet, dürfte für viele Wähler eine strategischen gewesen sein, wie die Wählerströme zeigen. Die Rechnung bezahlten vor allem die Grünen, die stark Richtung SPÖ verloren.

Von einem Debakel sprach die Spitzenkandidatin der Grünen, Ulrike Lunacek, angesichts des Absturzes von einst 12,42 Prozent auf nur noch 3,3 Prozent - Wahlkarten noch nicht eingerechnet. Den größten Teil ihrer Wählerinnen und Wähler haben die Grünen aber nicht an die neu erwachsene Konkurrenz Peter Pilz verloren, wie dort in er ersten Enttäuschung des Wahlabends vermutet wurde, sondern an die SPÖ.

Wählerstromanalyse

ORF

Insgesamt 161.000 Stimmen wanderten von Grün zu Rot. Dahinter dürften wohl vor allem strategische Überlegungen der Wählerschaft stecken, wie das Verhindern von Schwarz-Blau.

ÖVP gewann von FPÖ

Der ÖVP gelang es, mehr als vier Fünftel ihrer Wählerschaft von 2013 zu halten. Stimmengewinne holte sich Spitzenkandidat Sebastian Kurz vor allem von der FPÖ - 168.000 Stimmen laut Wählerstromanalyse, 114.000 ehemalige Team-Stronach-Wähler kommen noch hinzu. Zudem konnte Kurz auch 121.000 ehemalige Nichtwähler für sich gewinnen.

SPÖ mobilisierte Nichtwähler

Der SPÖ hielten drei Viertel der Wähler von 2013 die Treue, die Sozialdemokraten konnten auch viele ehemalige Grünwähler für sich gewinnen. Der SPÖ gelang es sogar, mehr ehemalige Nichtwähler für sich zu mobilisieren als Kurz. 156.000 Menschen, die 2013 nicht gewählt hatten, machten diesmal bei der SPÖ das Kreuz. Allerdings verloren die Sozialdemokraten fast ebenso viele Stimmen an die Freiheitlichen.

FPÖ kassierte Team Stronach ein

Die FPÖ holte sich neben 155.000 roten Stimmen vor allem bisherige Anhänger des Team Stronach, von der ÖVP und des BZÖ. Auch 122.000 ehemalige Nichtwähler stimmten für die FPÖ.

Grüne zu NEOS

NEOS schafften es immerhin, 43 Prozent ihrer Stimmen von 2013 zu halten. Sie zogen vorwiegend von den Grünen mit 57.000 Stimmen und der ÖVP mit 32.000 Stimmen Wähler auf ihre Seite. 60.000 einst pinke Wähler wanderten dagegen zur ÖVP.

Grüne zur Liste Peter Pilz

Die Liste des abtrünnigen Grünen Peter Pilz nahm 67.000 Stimmen von den Grünen mit und konnte auch 32.000 ehemalige SPÖ-Wähler gewinnen. 31.000 Stimmen wanderten von NEOS zu Pilz. Den Freiheitlichen schadete der Aufdecker weniger. Pilz gewann aber mehr als 30.000 Stimmen von ehemaligen Nichtwählern.

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