Jobsuche für Opfer häuslicher Gewalt

Ein österreichweit einzigartiges Projekt vermittelt Arbeitsplätze an Frauen, die Opfer von häuslicher Gewalt geworden sind. Knapp 20 Unternehmen konnten dafür gewonnen werden, die Frauen bekommen ein ganz normales Gehalt.

Jede fünfte Frau in Oberösterreich ist betroffen, 47 Opfern häuslicher Gewalt konnte nun in Oberösterreich ein Arbeitsplatz vermittelt werden - etwa bei einer Bank, einer Reinigungsfirma oder einem Krankenhaus. Ein Drittel hat die österreichische Staatsbürgerschaft.

„Gesellschaftspolitische Verantwortung“

Knapp 20 Unternehmen, die ganz normal Lohn und Gehalt bezahlen, konnten dafür gewonnen werden. Auch der Bäcker Reinhard Honeder beschäftigt eine dieser Frauen. Für ihn als Unternehmer sei es eine gesellschaftspolitische Verantwortung, bei diesem Projekt mitzumachen. Letztendlich zähle die Leistung, die am Arbeitsplatz erbracht werde: „Da machen wir keinen Unterschied“, so Honeder.

Die Unternehmen bezahlen den Lohn der Frauen, die im Rahmen des Projekts „Perspektive:Arbeit“ auch bis zu zwölf Monate lang betreut werden. Viele würden sich schämen, so Projekt-Koordinatorin Kathrin Wolkerstorfer: „Wenn man von Gewalt betroffen ist, möchte man das nicht an die große Glocke hängen“.

Bei Erfolg gibt es Geld vom Staat

Unterstützt werden Frauen mit Hauptwohnsitz in Oberösterreich, die Kontakt zum Gewaltschutzzentrum oder einem Frauenhaus aufnehmen. Gemeinnützige Stiftungen finanzieren die Kosten für Betreuung sowie Aus- und Weiterbildung der Betroffenen vor. Der Staat zahlt das Geld zurück, wenn das Projekt erfolgreich verläuft, so Sozialminister Alois Stöger (SPÖ). Es gehe darum, aus einer Gewaltbeziehung herauszukommen und ökonomisch unabhängig zu sein, „daher ist die Perspektive Beschäftigung so wichtig“. Nicht nur für die Begleitung der Frauen sei gesorgt, sondern auch für den Schutz der Kinder.

Das Projekt läuft seit Herbst 2015. Es ist auf drei Jahre angelegt. Ziel sei es, mindestens 75 Frauen einen Job zu vermitteln, so die Verantwortlichen am Mittwoch.