Verärgerung über Parkplatzsperre

Nachdem Donnerstagfrüh beschlossen wurde, dass künftig auf dem Urfahraner Jahrmarktgelände in Linz nicht mehr geparkt werden darf, ist die Verärgerung groß. Vor allem bei den Pendlern, aber auch zwischen den Parteien gibt es gegenseitige Schuldzuweisungen.

Die SPÖ ist jetzt über die ÖVP und die Mühlviertler Pendlerallianz verärgert. Die Linzer ÖVP und die Pendlerallianz würden zwar das Aus für die Parkplätze kritisieren, aber mit keiner Silbe Lösungsvorschläge bringen, so SPÖ-Fraktionsvorsitzender Stefan Giegler. Der Volkspartei gehe es nur darum, von jahrzehntelangen Versäumnissen der Gesamtverkehrsplanung auf Landesebene abzulenken, glaubt er. Dass es diese Versäumnisse gegeben hat, weiß jeder, der mit dem Auto nach und durch Linz muss oder aus dem Mühlviertel eine vernünftige Zugverbindung sucht.

Gegenseitige Schuldzuweisungen

Verantwortung dafür haben in den letzten Jahrzehnten übrigens alle getragen – in Stadt und Land, ÖVP, FPÖ und natürlich auch die SPÖ, die viele Jahre den Verkehrslandes- und -stadtrat gestellt hat und diese Planung jetzt kritisiert. Interessant und völlig unverständlich ist auch die Tatsache, dass man sich jetzt gegenseitig die Schuld zuweist, keine Lösungen parat zu haben. Und fragt man sich durch die Fraktionen, dann hört man am Donnerstag: „Wir haben keine Lösung, oder ich bin dafür eigentlich auch gar nicht zuständig.“

Urfahraner Jahrmarkt Parkplatz parken Parkverbot

ORF

Pendler als begehrte Fachkräfte in Linz

Für die Pendler ist das völlig unbefriedigend. Schließlich sind viele von ihnen begehrte Facharbeitskräfte für die Betriebe in der Landeshauptstadt, die dann der Stadt wieder Steuereinnahmen bringen, mahnte am Donnerstag auch Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (ÖVP) gegenüber dem ORF OÖ: „Ich verstehe, dass hier Unmut, vor allem bei den Pendlern, aufkommt, weil natürlich von einem Tag auf den anderen durch die Stadt Linz der Parkplatz gesperrt wird, ohne dass man eine Idee hat, wo die Leute jetzt parken sollen.“

„Lösung kommt keine - von Stadt oder Stadtrat“

Auf die Frage der Verantwortung angesprochen, sagte Strugl: „Gesperrt wird der Parkplatz jetzt von der Stadt Linz beziehungsweise vom Verkehrsstadtrat. Und eine Lösung kommt jedenfalls von dort nicht. Ich hätte mir schon gewünscht, dass es zumindest Überlegungen gibt, wie für eine Übergangszeit Ersatzparkraum geschaffen wird. Aber das ist offensichtlich noch nicht der Fall.“ Man werde so etwas wie einen Plan B brauchen, woanders Parkraum zu schaffen, so Strugl. Er sei sehr dafür, dass Stadt, Land und Umlandgemeinden überlegen, wie dieses Problem in einem vernünftigen Zeitraum gelöst werden könne. Das brauche aber den guten Willen von allen, so Strugl.

Sehr interessant ist es am Donnerstag auch, mitzuverfolgen, wie schwer sich manche Parteien – vor allem SPÖ und ÖVP tun. Die Roten und die Schwarzen in der Stadt wollen am Ende des Tages keine Parkplätze mehr auf dem Urfahraner Jahrmarktgelände, wenn auch die ÖVP mit einer nicht näher definierten Übergangsfrist. Die roten und schwarzen Landtagsabgeordneten, Bundes- und Nationalräte, Bürgermeister oder Pendlersprecher aus dem Mühlviertel haben hingegen am Donnerstag alle Hände voll zu tun, ihren Wählern zu erklären, warum ihre Partei in Linz für die Abschaffung der Parkplätze gestimmt hat.

Grüne: „Rot-blaues Planungsdesaster“

Heftige Kritik am ersatzlosen Wegfall der Parkplätze auf dem Jahrmarktgelände übt auch der Grüne Verkehrssprecher Severin Mayr. Er spricht von einem rot-blauen Planungsdesaster und fordert Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) auf, umgehend mit Linz und den Umlandgemeinden in Verhandlungen zu treten, um zusätzliche Park&Ride-Flächen zu schaffen.

„Pendler sind Stadt und Land ziemlich egal“

Die Frage von Park&Ride im Linzer Umland sei nicht neu, so Mayr. Es gebe unzählige Untersuchungen die zeigen würden, wo parken möglich sei. Erst im Mai hätte eine Untersuchung aufgezeigt, wo man 1.000 zusätzliche Parkplätze entlang der Summerauer Bahn und der Mühlkreisbahn umsetzen könnte, so Mayr: „Es muss nur endlich jemand in die Hand nehmen. Und ich habe momentan das Gefühl, dass sowohl der Stadt als auch dem Land die Pendler in dieser Frage ziemlich egal sind.“

„Schwarzer Peter wird hin- und hergeschoben“

Auf die Finanzierung angesprochen, sagte Mayr: „Letztendlich braucht es eine gemeinsame Lösung, bei der einerseits die ÖBB, andererseits auch das Land und die Gemeinden dabei sind. Die Finanzierungsfrage wird immer wie ein schwarzer Peter hin- und hergeschoben.“ Deshalb gebe es jetzt die Landtagsinitiative der Grünen. Man werde darauf drängen, dass der Landesrat gemeinsam mit den Gemeinden an einen Tisch komme, die Listen mit den möglichen Parkplätzen durchgeht, die Finanzierung geklärt und ein verbindlicher Zeitplan erstellt werde, so Mayr. Er kündigt dazu auch eine entsprechende Initiative in der nächsten Landtagssitzung an.

Link: