Studie: Zusammenlegungen von Krankenkassen

In einer Studie zum österreichischen Sozialversicherungssystem schlägt die London-School-of-Economics unter anderem eine Zusammenlegung von Länderkassen vor. Voraussetzung sei grundsätzlich aber eine Harmonisierung der unterschiedlichen Leistungen.

Vier Modelle sieht der Autor der Studie Elias Mossialos für die Zukunft die Gebietskrankenkasse: Drei empfehlen eine Zusammenführung von Trägern, etwa bundesweite Träger für die Pensionsversicherung oder auch für die Unfallversicherung. Für Selbstständige oder auch für Bauern werden auch einheitliche Krankenkassen vorgeschlagen. Je nach Modell könnten bis zu 845 Millionen Euro laut Studie eingespart werden.

Erstversorgung im Krankenhaus

ORF

„Es gibt nicht die richtige Lösung“

Mossialos wollte sich nicht auf ein Modell festlegen: „Es gibt nicht die eine richtige Lösung“. Er stellte aber klar, dass die Harmonisierung der unterschiedlichen Leistungen der Krankenkassen eine Voraussetzung sei. Bevor man über die Struktur der Träger diskutiere, müsse man gleiche Leistungen sicherstellen. Außerdem müsse man das Tarifsystem harmonisieren und auch den niedergelassenen Bereich kodifizieren. Unterschiedliche Systeme könne man nicht einfach zusammenführen, betonte der Wissenschaftler.

Maringer OÖGKK

ORF

Albert Maringer

„Österreich hat effizientes Modell“

Die oberösterreichische Gebietskrankenkasse sieht sich jedoch nicht in Gefahr, so Obmann Albert Maringer. Viele sagen, das System ist so teuer und so ineffizient, aber „diese Studie sagt, dass Österreich ein sehr effizientes Modell mit sehr wenig Verwaltungskosten hat“. Da müsse man schon die Frage stellen was die Unkenrufe bezwecken sollten, so Maringer im Gespräch mit ORF-Redakteur Stephan Schnabl.

Auf die Frage ob die Gebietskrankenkasse Standorte in allen Bundesländern brauche, sagte Maringer, dass die Studie Österreich sehr gute Noten gegeben habe. Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, „wir müssen mehr Programme wie das Diabetesprogramm anbieten.“ Dabei arbeiten verschiedenste Gesundheitsberufe zusammenarbeiten - der Versicherte „bekommt Versorgung aus einem Guss – das sind die Themen und nicht unbedingt immer wie viele Kasteln es gibt“, so Maringer.

Hausarzt bei Untersuchung

APA/dpa/Bernd Weissbrod

Anreize für Landärzte gefordert

Zur Entlastung der Spitäler fordert auch diese Studie einen Ausbau des niedergelassenen Bereiches. So sollte es Anreize für Ärzte geben, Praxen in entlegenen, benachteiligten Gebieten zu eröffnen. Eine Möglichkeit dazu wäre etwa ein garantiertes Einkommen für eine gewisse Zeit. Das Geld dafür könnte u.a. durch eine Verlagerung von Leistungen vom Spital zu den niedergelassen Ärzten kommen.

Die Studie schlägt außerdem eine Begrenzung der Selbstbehalte nach dem Einkommen vor. Menschen mit niedrigem Einkommen sollten maximal 1,5 Prozent davon für Selbstbehalte aufwenden müssen, jene mit mittlerem Einkommen zwei Prozent und jene mit hohem Einkommen nicht mehr als 2,5 Prozent.