Mit Künstlicher Intelligenz zur Weltspitze

Die Linzer Johannes Kepler Universität will im Bereich Künstliche Intelligenz zur Weltspitze aufschließen. Versuche aus dem Ausland, hochkarätige Wissenschafter abzuwerben, wurden abgewehrt. Der international gefragte Bio-Informatiker Sepp Hochreiter bleibt in Linz.

Hochreiter ist ein Pionier der Künstlichen Intelligenz, der in seiner Diplomarbeit aus dem Jahr 1991 die Basis für moderne Spracherkennungssysteme - beispielsweise in Smartphones - gelegt hat. Er ist zuletzt von einer Reihe von Universitäten, etwa Marburg, umworben worden. Aber Rektor Lukas und er haben in den vergangenen Wochen Vision und Strategie für das AI LAB (Artificial Intelligence Laboratory) am Linzer Institute of Technology (LIT) der Uni entwickelt.

Hochreiter bekommt ein eigenes Labor. Was in Linz an lernfähigen digitalen Systemen erforscht wird, werde international haargenau beobachtet, so Hochreiter. „Linz soll der Leuchtturm der Künstlichen Intelligenz werden.“ Dadurch sollen sich vermehrt auch Unternehmen in Oberösterreich ansiedeln, weil hier qualifizierte Absolventen vorhanden sind.

Sepp Hochreiter

JKU

Sepp Hochreiter, Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl und Rektor Meinhard Lukas

Geplant ist ein Team von 30 Experten, das Land Oberösterreich stärkt die Forschung bis 2020 mit 40 Millionen Euro. Deswegen, aber auch wegen der Lebensqualität in Oberösterreich und mit Zustimmung seiner Familie entschloss sich Hochreiter, auch in Zukunft in Linz zu forschen und zu lehren.

„Standort durstet nach Fachkräften“

Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (ÖVP) will die Attraktivität der Lehre und des Standortes Linz besser sichtbar machen. „Wir brauchen einen coolen Campus und Kapazitäten, die man dann auch international anerkennt. Das wird nicht von heute auf morgen gehen, aber wir müssen Gas geben. Das ist unser wichtigstes Ziel. Unser Standort durstet nach Fachkräften.“

Doppelte Anzahl an Absolventen benötigt

Laut Strugl benötigt Oberösterreich sehr schnell die doppelte Anzahl von derzeit 3.000 Absolventen von Uni, FH und HTL in den MINT-Fächern. Wenn dies nicht gelinge, gefährde dies den Standort. Unternehmen würden sich nicht ansiedeln oder gingen gar weg. Er will die Forschung in den Jahren bis 2020 mit insgesamt 40 Millionen Euro aus Landesmitteln stärken. Das Bleiben von Hochreiter und anderen von Abwerbung bedrohten Koryphäen sei „ein Freudentag für den Wirtschafts- und Forschungsstandort Oberösterreich“. Lukas ist überzeugt: „Mit dem IA LAB schlagen wird ein neues Kapitel Linzer Ingenieurskunst auf.“ Er verwies darauf, dass bereits jetzt mehrere Informatik-Lehrstühle einen Fokus auf AI haben und zudem Querverbindungen zur Mechatronik, aber auch zur Chemie und Physik bestünden. Und die Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche und die Rechtswissenschaftliche Fakultät könnten die ethischen Rahmenbedingungen für AI beforschen.

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