Mangelnder Nachwuchs bei Zahnärzten

Den Zahnärzten droht ein Nachwuchs-Mangel. In den kommenden zehn Jahren geht fast die Hälfte der niedergelassenen Zahnärzte in Oberösterreich in Pension. Vor allem auf dem Land könnten die Zahnärzte knapp werden.

In manchen Regionen sei der Mangel bereits dramatisch, warnt Zahnärztekammer-Präsident Hans Schrangl: „In den nächsten Jahren gehen in den nächsten Jahren wahrscheinlich 200 oder 220 Kollegen in Pension.“ Bereits jetzt seien elf Kassenstellen nicht nachbesetzt. „Es wird in manchen Bezirken ein großes Problem geben- vor allem in Vöcklabruck, Grieskirchen, aber auch Linz-Land, beziehungsweise Urfahr, Perg.“

Wollen keine Einzelkämpfer sein

Zwei vakante Stellen werden laut der Direktorin der oberösterreichischen Gebietskrankenkasse Andrea Wesenauer ab Oktober nachbesetzt. „Das hängt auch mit den persönlichen Lebensvorstellungen der Ärzte zusammen, mit dem Lebensumfeld, das man sich vorstellt. Wir werden uns weiter bemühen, hier entsprechende Lösungen zu finden.“ Einige Stellen seien bereits bundesweit ausgeschrieben: „Wir suchen sozusagen über die Landesgrenzen hinaus“, so Wesenauer.

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Schon jetzt können einzelne Ordinationen nicht mehr nachbesetzt werden

Immer weniger Jungzahnärzte sind bereit, eine eigene Praxis zu gründen oder zu übernehmen. Gründe gibt es viele: Das fängt beim Arbeitspensum an und hört bei den Investitionen und laufenden Kosten auf, die so hoch sind wie nie zuvor. Viele junge Zahnärzte wollen sich nicht mehr als Einzelkämpfer durchschlagen. Im Vorjahr haben in Oberösterreich neun Zahnärzte im niedergelassenen Bereich neu angefangen. 2015 waren es 13, 2014 nur fünf.

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Vor allem in den ländlichen Bezirken sei der Mangel bereits dramatisch, warnt die Zahnärztekammer

Ordinationsgemeinschaften hoch im Kurs

Bei jungen Zahnärzten stehen derzeit Ordinationsgemeinschaften hoch im Kurs, erzählt der 38-jährige Zahnarzt Ingo Moosbauer aus Leonding. Ohne Kassenvertrag, also im Wahlartzbereich, sind sie bereits vielerorts gelebte Praxis. "Wenn es uns gelingt, Zusammenarbeitsmodelle zu konstruieren, die auch im Kassenvertrag funktionieren können, dann - glaube ich - ist es auch wieder möglich am Land Ordinationen zu etablieren“, sagt Zahnärztekammer-Präsident Hans Schrangl.

Die Gebietskrankenkasse sieht die zahnärztliche Versorgung am Land trotz der anstehenden Pensionierungswelle nicht in Gefahr.