Schäden durch medizinische Überversorgung

Die alte Volksweisheit „viel hilft viel“ stimmt nicht immer und überall. In der Medizin können zu viele Behandlungen durchaus schädlich für die Patienten werden, wie die Gebietskrankenkasse berichtet.

Es sei bisweilen das Spannungsfeld zwischen Patient und Arzt, das zu Übertherapien führe, erklärt Kassenobmann Albert Maringer. Der Patient kommt mit einem Leiden zum Arzt und erwartet eine Lösung, die der Arzt auch sofort anbieten will. Einem Patienten mit Prostataproblemen wird dann etwa sofort eine Operation empfohlen. Oder ein Patient mit einem Schnupfen bekommt Antibiotika verschrieben, obwohl sie gar nicht notwendig wären. Gewiss gelte das nicht für alle Ärzte, aber es seien eben Beispiele, wie sie in Oberösterreich vorkommen.

Aufklärung besonders wichtig

Aufklärung sei in diesen Fällen besonders wichtig, sagt Albert Maringer, der Obmann der oberösterreichischen Gebietskrankenkasse, denn gerade beim übermäßigen Antibiotikaeinsatz könnten die Folgen fatal sein.

Folgen für die Lebensqualität

Eine medizinische Überversorgung habe auch weitreichende Folgen für die Lebensqualität. Der Patient hat enormen zeitlichen Aufwand für die Behandlung, zu viele Medikamente zeigten Nebenwirkungen und der psychische Leidensdruck sei hoch. Die Ressourcen für den Mehraufwand fehlten dann wiederum an anderer Stelle im Gesundheitssystem, sagt Maringer.

In Zukunft sollen daher auch technische Fortschritte eine stärkere Rolle spielen. Computerprogramme können dem Arzt bei der Diagnose helfen. Maringer sieht auch Verbesserungen durch die elektronische Krankenakte ELGA. Diese helfe den Krankenhäusern und Ärzten bei der Abstimmung der Therapiemöglichkeiten.