NR-Wahl: Die Grünen Kandidaten OÖ

Es hätte die Präsentation der ersten vier Kandidaten auf der Landesliste der oö. Grünen für die Nationalratswahl sein sollen. Aber am Montag nach der Abwahl von Peter Pilz erlebten die Journalisten in Linz eine ungewöhnliche Pressekonferenz, so ORF-Redakteur Gernot Ecker.

Man trete als Team aus Erfolg und Neuem an - das war der erste Satz in der Pressekonferenz der Grünen Spitze für die Nationalratswahl. Doch schon bei der ersten Frage wurden die Probleme der Partei hörbar: Sie ging an die Listendritte und Langzeitparlamentarierin Gabriela Moser. Ob sie denn eine Antwort habe, warum sie bei der Wahl zur Landesliste die Kür um Platz eins und dann auch noch die Abstimmung um Platz zwei verloren habe?

Grüne

Grüne OÖ

Gabriela Moser, Ruperta Lichtenecker, Clemens Stammler, Dagmar Engl (v.l.n.r.)

„Bin zu alt, zu ehrlich und zu kritisch“

Und genau diese ehrliche, ungeschönte Antwort bringt die Situation der Grünen auf den Punkt: Weil sie zu alt, zu ehrlich und zu kritisch gewesen sei, sagte Moser und wurde gleich von Parteichefin Maria Buchmayr unterbrochen, die zu kalmieren versuchte. Peter Pilz? Ja schade, dass er sich nicht entscheiden konnte, für Platz sechs zu kandidieren, nachdem er für Platz vier gegen einen völlig unbekannten und unerfahrenen Jungen verloren hatte.

Aber er bekomme ohnehin das Angebot, über einen Vorzugsstimmenwahlkampf doch noch den Sprung ins Parlament zu schaffen, und man werde ihm diesen Wahlkampf sogar irgendwie finanzieren, hieß es dann. Einen der erfahrensten Grünen Politiker erst abwählen, stehend seinen Rückzug beklatschen und dann Geld in die Hand nehmen, um einen der bekanntesten Grünen doch irgendwie zu halten - das ist Grüne Logik.

Moser zu politischer Erfahrung

Pilz werde das sicher nicht annehmen, meinte dann wieder eine Gabi Moser, die mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg hielt. Da würde er ja das Gesicht verlieren. Auf die Frage, ob denn politische Erfahrung bei den Grünen nicht mehr gewünscht sei, entwischte ihr der Satz: „Sie wollen das halt nicht mehr.“

Und schon schalteten sich wieder Maria Buchmayr und Listenerste Ruperta Lichtenecker ein: Ganz so könne man das nicht sagen. Und man versuchte ganz schnell, in ein anderes Thema zu wechseln: Etwa, dass das Wahlziel vier Mandate für Oberösterreich sei, bisher sind es drei. Wie da ein Viertes mit den eher bescheidenen Umfragewerten zusammenpasst - auch das ist Grüne Logik. Aber man habe ja noch 16 Wochen, gab sich Ruperta Lichtenecker optimistisch.

Klimawandel und soziale Sicherheit

Sie will mit Themen wie dem digitalen Wandel, dem Klimawandel und der sozialen Sicherheit im Wahlkampf aufzeigen. Vor allem die klein- und mittelständischen Unternehmen hat die Wirtschaftsexpertin im Visier, um sie zu unterstützen. Von einer breit aufgestellten Bewegung und von der Stärkung vor allem des ländlichen Raums spricht dann der Listenzweite, Biolandwirt Clemens Stammler aus dem Bezirk Gmunden.

Und Gabriela Moser? Sie erzählte von ihrer Arbeit in den Untersuchungsausschüssen. Vom Eurofighter. Von Grasser. Von der Pröll-Stiftung in Niederösterreich, die nie und nimmer in die Fördergesetze dort gepasst habe, wie das jetzt auch der Rechnungshof bestätige. Von Managereinkommen in staatsnahen Betrieben, die im Gegensatz zu anderen nicht offengelegt werden müssen. Und von Rechnungshofprüfungen in den Kammern, die nie veröffentlicht werden müssen und in Schubladen verschwinden.

Da würde sie gerne weiterarbeiten, so Moser, um die Steuergeldverschwendung abzudrehen. Da gäbe es genug zu tun. Offen ist allerdings, ob sie auf Platz drei in Oberösterreich nach dem 15. Oktober noch die Gelegenheit dazu bekommen wird - trotz allen Grünen Optimismus.

Gernot Ecker/ooe.ORF.at

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