Vater-Rolle wird immer wichtiger

Im Vergleich zum Muttertag spielt in Österreich der Vatertag keine besonders wichtige Rolle. Dabei haben sich die Väter noch nie zuvor in der Kinderbetreuung so stark eingebracht wie heute. Schon jeder fünfte Vater geht in Väterkarenz.

Sie seien zwar keine Hollywoodhelden oder Profifußballer - dennoch seien Mama und Papa tatsächlich die geeignetsten Vorbilder im Leben, sagt der Meinungsforscher Paul Eiselsberg vom Linzer IMAS-Institut. Das würden laut einer aktuellen IMAS - Studie auch neun von zehn Befragten so sehen. Mehr als 1.000 Personen ab 16 Jahren wurden zu den Familienrollen befragt.

Elternteile vermitteln unterschiedliche Werte

Die Mutter gilt laut Umfrage als das prägendste Familienmitglied im eigenen Leben, sagte der Großteil der Befragten. Vor allem Frauen fühlen sich von ihrer Mutter überdurchschnittlich geprägt. Beide Elternteile vermitteln laut Imas-Befragung ganz unterschiedliche Dinge an ihre Kinder. „Bei der Mutter werden am häufigsten Liebe und Geborgenheit sowie gute Umgangsformen genannt, bei den Vätern sind es Fleiß, Ehrgeiz, Zielstrebigkeit und Durchhaltevermögen“, sagt Eiselsberg.

Vater Rolle

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Die Vaterrolle müsse weiter gestärkt werden

Umso mehr gelte es, die Rolle des Vaters zu stärken, sagt auch Familienreferent Manfred Haimbuchner (FPÖ). Denn Mädchen würden in ihren Vater den „ersten Mann“ ihres Lebens sehen, so Haimbuchner. Durch eine enge Vater-Kind-Beziehung werde soziale Kompetenz etwa bei der Partnerwahl vermittelt. Auch die Neigung zu Essstörungen und Drogenmissbrauch sei wesentlich geringer, so Eisenberg.

Paul Eiselsberg

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Für Frauen ist der Vater der „erste Mann“ im Leben, so Meinungsforscher Eiselsberg.

Vater-Rolle im Wandel der Zeit

Dabei hat sich der Einfluss des Vaters seit den 70er Jahren massiv gewandelt: Wenn einem frisch gewordenen Vater am Sonntag zum ersten Mal gratuliert wird, ist die Wahrscheinlich bereits gut, dass er Väterkarenz in Anspruch nehmen wird. Bereits jeder 5. Österreicher nutzt eines der Karenz-Modelle.

Väterkarenz

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Väter seien nicht mehr nur die historischen Ernährer, sondern nehmen immer mehr aktiv Teil an der Erziehung.

Mit ein Grund für diesen Trend: der rasante gesellschaftliche Wandel der letzten Jahrzehnte, der die Vorstellung der Vaterrolle völlig umgekrempelt hat. „Der Vater hat sich gesellschaftlich weiter vom historischen Bild des Ernährers hin zur Kindererziehung entwickelt. Das hat den Haushalt dementsprechend verändert“, sagt Meinungsforscher Eiselsberg.

„Karenzmodelle zu kompliziert“

Aber die Karenzmodelle seien oft zu kompliziert und bürokratisch. Deshalb fordert Haimbuchner, das Kinderbetreuungskonto völlig zu reformieren. Es solle flexibler und weniger starr werden. Mit mehr Wahlmöglichkeiten würden noch mehr Männer Väterkarenz in Anspruch nehmen, so Haimbuchner.